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schickte er mir das 15silbige Mittel aus Scherings Apotheke gegen Windgasses Zucker, ferner einige Pfund Äpfel für Rößler, den Diätkoch, ein Glas Erdbeergesälz für M., den Sterngucker, und ein Glas Apfelgelee für mich selber. Das letztere war begleitet von einer Anzahl bedruckter und beschriebener Blätter aus Berlin , darunter ein Stück von geschichtlicher Wichtigkeit, welches es mir und anderen sehr antat. Angetan hat es mir auch auf einer niedrigeren Ebene das Glas mit rötlich schimmerndem Gelee, dessen Farbe mir verschiedene Butterbrote herrlich zierte und dessen erlesener Wohlgeschmack meinen Gaumen im Genusse schwelgen ließ. Das war ein Weihnachtsbrosame, von eines Reichen Tisch in eines Armen Schoß gefallen; wahrlich, das war es! Ich hatte keine Ruhe, bis das ganze Glas aufgegessen war, ich festlicher Verschwender. Ach, das war herrlich! Zuerst aufs Butterbrot und das letzte Drittel allen Mahnungen der Sparsamkeit und des Anstandes zum Trotz mit dem Löffel ausgeschleckt! Gegen die erhobenen Zeigefinger meiner sämtlichen Mütter, Tanten, Gouvernanten und Haushälterinnen!
22. Dezember 1944
Ich habe mit Joos beratschlagt, ob man dem Knaben Hiob übers Revier nicht vielleicht eine bessere Kost vérschaffen könne, aber er verneinte es. Schade, daß ich auf Granit beiße, so oft ich etwas zu seinen Gunsten unternehmen will. Oder was er von einer Kommando- Änderung halte? Der Armste hat in den miserabel geheizten, winddurchpfiffenen Hallen Eisbeine statt der Füße. Darüber lasse sich reden, meinte Joos, und er will sehen, was sich tun läßt. Vielleicht springt doch etwas heraus, wenn sich ein Mann wie Joos für ihn beim Arbeitseinsatz verwendet. Mich haben sie dort sogleich abgewimmelt. Ich gelte womöglich noch weniger als der Freund, advocatus diaboli!


