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ZWEITAUSEND TAGE DACHAU

dern Blindgänger", lautet die blitzschnelle Deutung. Er hat angeläutet und weiß es sicher: in Dachau ist nichts passiert.

Abends

Und in Dachau ist doch etwas passiert; und zwar ziem­lich viel. Eine ganze Anzahl Bomben ist gefallen und hat großen Schaden angerichtet; so z. B. in der Wäscherei, wo es Tote gegeben hat. Die Hauptlast mußte diesmal Schleißheim tragen; auch Allach wurde heimgesucht; hier sind 28 Ge­streifte ums Leben gekommen. Der kurze Dicke fabelt etwas von 40 feindlichen Bombern, die über dem Starnberger See abgeschossen worden seien. Die Münchener werden sagen: ,, Hic Rhodus, hic salta!"( Hier ist Rhodus , hier springe).

Der Morgen ist von duftiger Schöne. Doch erwarten wir wenig Sommerfreudigkeit für heute, da der ,, Kuckuck" be­reits in aller Frühe gerufen hat. Die Gefahr scheint selbst frauliche Gemüter gleichgültig zu machen. Die Kräuselnase eröffnet soeben der Buchhaltung vor den Ohren ihres ge­heimen Freundes, es sei ihr gleichgültig, ob sie von einer Bombe getroffen werde oder nicht. Der reine Denker kann sich nicht enthalten, einen gelinden Zweifel zu äußern: ,, Na, na", ruft er erschrocken ,,, Sie möchten auch noch ganz gerne leben". Doch die Kräuselnase verharrt auf ihrer schopen­hauerischen Lebensverachtung und verschwindet lautlos durch die Tür. Der reine Denker aber zieht die gegenteiligen Fol­gerungen aus den Kuckucksrufen: er übt sich in Erfindungen von Schutzvorrichtungen für die Denkerstirne. Gestern stülpte er einen Eẞnapf über sie, heute versucht er's mit einem Brett, was dem Biblizisten Stoff zu dem wohlfeilen Witze gibt: das sei für ihn überflüssig, da er schon längst mit einem Brett vor dem Kopf herumlaufe. In unserer Hilf­losigkeit greifen wir nach den lächerlichsten Dingen: gestern schleppte einer eine bombensichere Haustür mit; er mußte sie auch wieder zurückschleppen.

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