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ZWEITAUSEND TAGE DACHAU

blätter. Auf dem rechten Seitenaltar zeigte ein Bild den symbolischen Fisch, über dem ein Korb mit Broten schwebte. Die Predigt war ziemlich farblos, so daß ich dem Schlaf nicht widerstehen konnte. Hoffentlich habe ich nicht ge­schnarcht! Ein Trost, daß es auch Ludwig Henych nicht bes­ser erging.

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Am Nachmittag machte Hinzpaintner zum erstenmal mit dem Polen einen Verständigungsspaziergang. Er hatte ihn auf dem Block aufgesucht, um sein Etui zu füllen. Jan schloß sich ihm an zu einem kleinen Bummel auf dem Appellplatz. Da hatte Hinzpaintner Gelegenheit, ihn ein bißchen näher kennenzulernen, soweit das in einer Viertel­stunde möglich ist. Zu seinem Erstaunen erfuhr er, daß Jan vor Jahren bereits in russischer Gefangenschaft war, nach dem er mit seiner Familie vor den anrückenden Deutschen geflohen war. Die Behandlung, die er in dem Gefängnis, das bei Moskau lag, erfuhr, war menschlich. Das Essen war gut, zu arbeiten brauchten sie nicht. Später geriet er in die Hände der Deutschen , wurde aber bald wieder freigelassen. Erst als die Stapo nach kurzer Zeit Hand an die polnischen Studenten legte, wurde er aus keinem andern Grunde, als daß er auch Student war, wieder verhaftet, verprügelt und nach Dachau verschleppt. Hinzpaintner berichtet, daß er das sachlich und ruhig erzählte und zu seiner stillen Ver­wunderung dazugefügt habe, er hege keinerlei Rache- den gefühle gegen die Nation, die ihm all das angetan. Wie lange wohl steht dem guten Jungen diese wahrhaft christliche Kind Haltung an! Haben wir sie verdient, die wir unsere Jung­mannschaft planmäßig zur Überheblichkeit, zum Dünkel und zum Haß erziehen?

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Auf die Frage, ob er nicht Lust habe, seine Erlebnisse niederzuschreiben, um sie später zu veröffentlichen als Do­kumente der Zeit was antwortete da der liebe Kerl? Ein ,, Ach nein", wehrte er in gutmütigem, erschrockenem Tone sein

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