165 6 ZWEITAUSEND TAGE DACHAU

Heimatstadt Schwäbisch-Hall . Angedeutet war es durch eine Art Nachtschicht bei Wülfert. Plötzlich gesellte sich eine sehr dicke Jungfrau zu uns. Sie kam mir bekannt vor, so daß ich mich nicht enthalten konnte, sie zu fragen, wo ich sie wohl schon gesehen? Sie antwortete:Vielleicht in Karls- bad, wobei ich die Gewißheit hatte, daß ihre Üppigkeit es war, die ihren Aufenthalt daselbst nötig gemacht haben mochte. Ich verneinte entschieden, es war jedoch überflüs- sig, da sie im selben Augenblick mitsamt ihrer Fülle in nichts zerfloß. Unversehens befand ich mich darauf außer- halb des Lagers, irgendwie noch von Fritz begleitet. Als auch er mit einem Male verschwand, ohne daß es mir eigentlich aufgefallen wäre, wollte ich wieder zurück. Doch wehe! Ich fand das Lager nicht mehr! Wie heftig suchte ich es,-und welche Angst stand ich aus, ich könnte es nicht mehr finden! Das mag der Augenblick gewesen sein, in dem: ich an einem Alpdruck erwachte. Und da war ich nun nicht sehr froh, als ich mich an der altbekannten Stätte vor-

fand.

i 3. November

Und du hast das Maul zu halten, wenn ich mit dir rede! donnerte der Hilfspfleger mit krachender Stimme einen Gestreiften an, der, soeben in Ungnade gefallen, von seinem Posten als Stubendienst mit Nachschlagsberechti- gung enthoben wurde.;

Hier also, im Block 9, habe ich einen Logenplatz im zweiten Stock, ganz nahe an der Decke bekommen. Von hier aus betrachte ich das Schauspiel, das sich da unten in der Tiefe vor mir entfaltet. Ach,s ist wie könnte es auf dieser Bühne anders sein ein Trauerspiel. Die Donner- stimme des Cäsaren grollt nach den Ecken und in die Höhe, ruft Namen, unaussprechlich für die deutsche Zunge. Und ihre Träger schälen sich. aus ihren Decken heraus, klettern herunter von ihren Tribünen, Logen, Lauben und Sperr-

be

ro

au