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ZWEITAUSEND TAGE DACHAU

berei" lallten die Herdenmenschen. Ich mußte meine Blätter verbrennen, denn es war nahe daran, daß auch die Herren­menschen dahintergekommen wären. Es gab ja immer Pracht­exemplare im Zebrakleid, die keine befriedigendere Be­schäftigung kannten als die, ihre Brüder bei den Herren­menschen anzuschwärzen. Doch mein Unglück war mein

Glück ein Meisterzug Michaels!

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Es war eine Hungerszeit angebrochen. Die Unkenrufe, die seit Wochen vom Wegfall der Brotzeit und anderen Kürzungen gemunkelt hatten, bewahrheiteten sich. Wir mußten den ohnehin nicht zu weiten Riemen enger schnal­len. Ich hielt zwar daran fest:

,, Er hat vieltausend Weisen, zu retten von dem Tod, die Armen will er speisen zur Zeit der Hungersnot",

aber zunächst ging's immer noch tiefer hinab. Ich war wie­der einmal Uneingeteilter und hatte mit einem Schlag das Ansehen auf dem Block eingebüßt, das die Nutznießer eines guten Kommandos wie mit einem Heiligenschein umgibt. Der Glückliche hat recht, der Arme unrecht; selbst seine An­sichten und Meinungen sinken im Kurs; er gilt soviel, als sein Beutel gilt. Kennt ihr nicht auch diese und alle andern bittern Folgen des Unglücks? Parialos! Läuft ein Reicher im geflickten Rock herum, wird's ihm zur Ehre angerechnet: ,, Seht den bescheidenen, sparsamen Mann!" heißt's da. Tut es ein Armer, weil er's muß, so sinkt sein Ansehen nur noch mehr. Das ist der Lauf der Welt; und Welt, Welt, das war auch unsere Lagerwelt!

Nun hatte ich auch eine treue Stütze verloren. Der Stu­benpascha, der Nürnberger Martin, war von seinem Thron gestürzt; ganz unvermutet hatte ihn seine Passion für den Schnupftabak Amt und Würde gekostet. Noch vierzehn Tage zuvor hatten sie ihm zum Geburtstag ein Bild gemalt, auf

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