schloß, setzten sie sich wieder. Einen Augenblick später er- schütterte eine Salve den Raum, Holzlatten fielen uns auf die Häupter; hätten wir uns nicht niedergesetzt, so wären statt der Holzlatten unsere Köpfe getroffen worden. Die Schützen hatten nicht damit gerechnet, daß wir gleich in die Hocke gehen würden.
Als wir in Sachsenhausen angekommen waren und aus- geladen wurden, lächelten sich zwei arme Freunde gegen- seitig an, um. sich gewissermassen Mut zu machen. Kaum hatte einer der SS-Posten dies gesehen, als er auf sie zu- schritt, ihre Namen verlangte, sie aufschrieb und ihnen zu- rief:„Was habt ihr zu lachen? Euch kommt die ganze Sache wohl lächerlich vor? Ihr werdet das Lachen verlernen, wartet!“ Und wirklich, sie verlernten das Lachen bald; zwei
Tage später waren sie Leichen. Der Blockälteste hatte sie im|
Auftrage der Verwalter höherer Kultur solange mit den Absätzen bearbeitet, bis ihnen Atem und Lachen für immer vergangen war.
Auch uns wurde Anschauungsunterricht i in den Anfangs- gründen nordischer Gesittung ohne Schulgeld erteilt: in Knie- beugen hatten wir die uns allein zukommende Haltung den Wotanssöhnen gegenüber zu.üben, während Stockschläge auf unsere Häupter einwirkten, das ordentliche Nachdenken frei- lich eher verwirrend als klärend. Bei Professor D. Bursche brachten sie einen besonderen Schnörkel ihrer Erziehungs- kunst an. Sie stopften ihn vor unsern Augen in ein Spind und wälzten dies wie ein Faß samt seinem Inhalt unter all- gemeinem Gelächter auf dem Boden umher.“
Erbebte nicht der deutsche Boden? Wankte nicht der Köl- ner Dom? Verhüllte nicht St. Michael sein Antlitz, er, der Zeuge war all der Wohltaten, die Deutschland in tausend Jahren und mehr von Christus empfangen? Waren das die Früchte? Ja, sie haben IHN hinauskomplimentiert, den Guten
Hirten. Und dies hier war eine Stätte ohne IHN, ohne


