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ZWEITAUSEND TAGE DACHAU

,, Das Unglück ist mein Glück, die Nacht mein Sonnenblick."

Das Reformationsfest mußte also ohne das ,, Buch der Mensch­heit" gefeiert werden. Die 100 000 Kugeln schlummerten in irgendeinem Keller als nutzlose Munition. Doch GOTT wußte, was ER tat; war ich denn überhaupt würdig, den Reformatoren auch nur Handlangerdienste zu leisten? Ganz und gar nicht. Ich hatte das Recht, ihr Schildträger zu sein, tausendmal verwirkt durch die aufrührerische Verkehrtheit, deren ich mich immer wieder gegen Gottes Willen schuldig machte.

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War übrigens Gottesdienst? Ich wurde mit höchstem Stau­nen betrachtet, als ich diese Frage stellte, die aus einem vor­weltlichen Denken zu stammen schien. Nein, dies war ein Land ohne Gott, ein Staat ohne Kirche, eine Stadt ohne Pfaffen. Chemisch rein von aller Muckerei war diese Luft, jawohl. Ich war gespannt zu sehen, wie weit sie es darin brächten mit ihrer fortgeschrittenen Lungenkultur. ,, Und du tust am besten," hieß es ,,, dir solche Bedürfnisse abzugewöh­nen. Übrigens soll auf Block 6 ein Pfaffe sein, aber ein Ge­streifter..." wurde ich mit groben Worten belehrt. ,, Und wie stehts mit den Büchern?" ,, Eine Bücherei ist da, aber nicht für dich; vor einem halben Jahr kannst du nicht dran denken, was zu bekommen, am allerwenigsten eine Bibel." Statt Festfeier Bettenbau. Es wurde eigens ein älterer Gestreifter dazu bestimmt, uns diese wichtige Kunst beizu­bringen, die zum ABC der Lagerkultur gehörte. Schon im Alex berichtete das Gerücht von dem Gipfel, den der Betten­bau in Sachsenhausen erklommen hatte. Dagegen konnte der Alex nicht landen. Ich bekam eine Gänsehaut, denn ich war trotz meiner akademischen Bildung nicht einmal den Anforderungen des Alex gewachsen gewesen. Was sollte das hier erst werden! Das hatten wir auf der Universität

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