,, Ich heiße Rada."

,, Ich werde lieber abschließen."

Musil verschloß die Tür, kehrte zum Tisch zurück, setzte sich und sagte: ,, Novák hat nie in diesem Haus ge­wohnt. Er wechselt vorsichtshalber oft die Wohnung, er hat seit dem 15. März 1939 eigentlich keine ständige Wohnung mehr. Wer mit ihm sprechen will, muß zu mir kommen. So ist das, Herr Rada."

,, Ich verstehe. Verübeln Sie mir nicht, daß ich zuerst nicht sagen wollte..."

,, Sie haben recht gehabt. Vorsicht ist notwendig.- Wol­len Sie mit Novák zusammenkommen? Oder soll ich ihm etwas bestellen?"

,, Ich muß mit ihm sprechen."

,, Kommen Sie morgen um diese Zeit. Sie werden ihn hier antreffen."

,, Danke. Ich werde kommen."

Rada stand auf.

,, Bleiben Sie noch ein Weilchen", sagte Musil. ,, Es freut mich, daß Sie gekommen sind. Novák hat erst un­längst gesagt: ,, Es wäre gut, wenn Rada einmal käme." Aber er wollte nicht drängen. Er hat gesagt: ,, Wenn seine Zeit gekommen sein wird, kommt er auch ohne Drängen."

,, Sie sind demnach einer seiner engsten Mitarbeiter." ,, Ich bin sein Briefträger. Wir haben alles so eingerich­tet, daß niemand direkt mit ihm in Verbindung steht." ,, Die Gärtnerei ist also nicht Ihr einziges Stecken­pferd?"

,, Jetzt nicht mehr. Aber bis neununddreißig... Wissen Sie, ich steh allein in der Welt. Ich hab keine Frau, keine Verwandten, keinen Anhang. Ich bin jahrelang nach Holleschowitz zu meinen Blumen gegangen, wie

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