Reich als eine Tat zu betrachten, die den Tschechen vie­lerlei Vorteile biete und dem tschechischen Volke eine glückliche Zukunft gewährleiste. Der stämmige unter­setzte Deutsche sagte, der Führer und Reichskanzler er­warte von jedem Beamten die strengste Pflichterfüllung. Der Redner behauptete, das tschechische Volk, das in den letzten zwanzig Jahren seine Stellung innerhalb der europäischen Völkerfamilie nicht richtig erkannt habe, werde jetzt, geführt und geschützt von Adolf Hitler , eine neue Blütezeit erleben. Diese Versprechungen waren seltsam mit Drohungen vermengt, die in der Erklärung gipfelten, jeder Unbelehrbare, der sich von den alten, falschen Idealen der beseitigten demokratischen Repu­blik nicht trennen könne und als Saboteur entlarvt werde, müsse der Todesstrafe gewärtig sein. Die starren Mienen der tschechischen Zuhörer lösten sich nicht, als der tschechische Ministerialrat Dr. Fobich auf­stand und sagte, er habe den Auftrag, die Ansprache des deutschen Regierungsvertreters ins Tschechische zu über­setzen. Der schlanke, elegante Tscheche übersetzte den Text nicht wörtlich, sondern gab den Lockungen wie den Drohungen eine glatte diplomatische Form, die offen­sichtlich den Zweck hatte, die deutsche Erklärung zu ent­giften. Perfid, dachten die tschechischen Zuhörer, die der deutschen Sprache mächtig waren und die Fälschun­gen der Verdolmetschung zu erkennen vermochten. Aber auch die wenigen Beamten, die den Deutschen nicht ver­standen hatten, hörten dem tschechischen Ministerialrat mit Widerwillen und Mißtrauen zu. Die deutschen Be­amten, die in den vordersten Reihen saßen, applaudier­ten und riefen: ,, Heil Hitler !" Stumm, erbittert verlie­Ben die Tschechen nach der Aufhebung der Versamm­lung den Saal.

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