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wird erst Mitte November 1944 ein politisches Gefangenenlager. Vorher war es ein militärisches Ausbildungslager der Hitlerjugend . Dieses Lager, ursprünglich von BUCHENWALD abhängig, liegt wie das benachbarte NORDHAUSEN - DORA in einer gebirgigen, vor Bombenangrif- fen geschützten Gegend. Die Gefangenen sind dort mit Bohrungen an unterirdischen, dem „I unnel“ ähnlichen Fabrikanlagen beschäftigt.
Die Diensteinteilung und die Verpflegung
.sind unmenschlich. Der erste Appell beginnt in
der Frühe um 4 Uhr 30 und dauert 1a—2 Stunden, ohne Rücksicht auf die Kälte. Stunden- langes Stillstehen ist Pflicht unter Androhung von schweren Strafen, sodaß die Opfer oft tot am Platz liegen bleiben. Die 10 Arbeitsstunden des Tages spielen sich in derselben Atmosphäre des Schreckens ab.
Die Arbeit ist so schwer, daß ein gesunder Mann in einem Monat völlig zusammenbricht.
Im„Krankenhaus“, welches nur mit größten Schwierigkeiten die Aufnahme gestattet, fehlen
die Medikamente. Zu gewissen Zeiten nahmen
‚die Krankenpfleger, ja sogar die Ärzte, die Ge-
fangenien nur gegen Naturalien, z. B. gegen Le- bensmittel auf, war ihr Zustand auch noch so schlecht!:
Am 4. 4. 45 eroberte die IV. motorisierte Division der 3.amerikanischen Armee das Lager.
Die Befreier fanden nur 8o Überlebende vor, die dem Tode entronnen waren, indem sie sich in die benachbarten Wälder geflüchtet hatten,
Für Euch Verwundete und Lahme— für Euch
Ihr unbekannten Gräber der Gefangenschaft,
Die man im Morgengrauen schaufelt und mit Kalk bestreutf. Für Euch, die man getötet auf dem Feld!
Für Euch, die Ihr-noch Monate und Jahre übersteht!
Stefan Vincent BENET „Litanie pour les Dictatures“
um der Evakuierung zu entgehen. Aber der Hof war mit Toten übersät, von denen allein 70 kurz vor Eintreffen der allierten Truppen niederge- schossen worden waren.
44 Leichen, welche unzählige Wunden auf- wiesen, lagen, teilweise mit Kalk zugedeckt, in einem Massengrab. Weitere ı0 Leichen fand man im Walde, als Scheiterhaufen auf Schienen auf- gestapelt, ihrer Verbrennung harrend!


