ILLEGALE ARBEIT
( NACH DEN ORIGINALBERICHTEN ERZÄHLT VON K. S.)
1. EINER VON DER WATERKANTE
A's Sekretär der Internationalen Arbeiterhilfe, meist in Hamburg tätig, wurde am 1. März en Schutzhaftbefehl gegen ihn erlassen. Er ging in die Illegalität, führte aber rege'mäß ge he mliche Zusammenkünfte von Vertrauensleuten durch und gab zweimal eine hekiographierte Zellung gegen Hitler heraus. Sie hieß ,, Der Mahnruf" und erschien n 600 Exemplaren. Ende April ging er nach Kiel . Er stellte Verbindung zu alten antifaschistischen Kämpfern weder her und gab eine wöchentlich und regelmäßig erscheinende hektographierte Zeitung in 600 bis 1000 Exemplaren heraus. Sie hieß ,, Die Arbeiterwelt". Diese Blätter gingen auch an kleinere Orte, wie u. a. Rendsburg und Eckernförde .
Organisatorischer Zusammenhalt der Widerstandsgruppen wurde wieder hergestellt und August 1933 bei 500 Teilnehmern Gelder kassiert. In Kiel . Damit war der Wiederaufbau er.üllt, und er ging nach Altona .
⚫ Dort sammelte er die durch Mißhandlungen und Verhaftungen gesprengten Gruppen antifaschistischer Gruppen und veranlaßte jetzt die Herausgabe der illegalen ,, Hamburger Volks zeitung ". Sie erschien im August bis Oktober 1933 zweimal in einer Auflage von je 1200 Exemplaren. Dann konnte die illegale Zeitung ,, Die Solidarität" heimlich erscheinen, monatlich 600 bis 1000 Stück. Aus ihrem Erlös und aus Sammlungen wurden die Angehörigen von Gefangenen und politisch Verfolgte unterstützt.
15 bis 20 illegal lebende Verfolgte mußten fortlaufend betreut werden, von langen Freiheitsstrafen oder Todesurteilen Bedrohte ins Ausland geschafft werden. Von Oktober 1933 bis 1934 konnten so 55 bis 60 Emigranten über die Grenze gebracht werden.
Von Juli bis September wurden viele Widerstandskämpfer verhaftet. Dennoch zählte man im Oktober 1934 noch etwa 500 frei Zuverlässige.
Im Oktober 1934 ging der Leiter, nachdem ein Steckbrief gegen ihn erlassen worden war, nach Berlin .
Hier versuchte er, neue Verbindungen mit antifaschistischen Kämpfern zu schaffen. Es gelang ihm, aber die Gruppen wurden von der Gestapo in Berlin zerschlagen. Nun bemühte er sich um Verbindung mit Widerstandskämpfern in Süddeutschland. Im März- April war er zweimal in Stuttgart . Dort fand er Verbindung mit 300 zuverlässigen Kampfgefährten. Er arbeitete eine Zeitung für den 1. Mai 1935 aus und verschaffte antifaschistisches Zeitungsmaterial aus der Schweiz ( die Zeitung ,, Tribunal"). Er belieferte auch süddeutsche Städte mit solchem Material gegen Hitler . Bei seiner Rückkehr nach Stuttgart wurde er verhaftet und bis April 1945 durch deutsche Zuchthäuser geschleppt. In Luckau - Niederlausitz und Brandenburg- Görden . Selbst im Zuchthaus setzte er seine antifaschistisshe Aufklärungsarbeit fort. Er veranlaßte, daß diskutiert wurde und politische Arbeiten in den Zellen geschrieben wurden. Bis die Anstaltsleitung davon Wind bekam und die politischen Zuchthaushilfskräfte( Kalfaktoren) maßregelte.
Immer wieder nahm er Verbindung zu politisch geschulten und aufnahmefähigen Mitgefangenen auf, diskutierte mit ihnen, n.it Dienstverpflichteten und zugänglichen Beamten. Nach Oktober 1942 in Brandenburg bei einer Firma im Betrieb arbeitend, kam er mit politischen Gefangenen zusammen und konnte, nach der Niederlage von Stalingrad , offener mit ihnen diskutieren.
Durch bewußte Bremsung des Arbeitspensums wurde versucht, die Arbeit für den Hitlerkrieg
zu sabotieren.
Am 27. April 1945 wurde das Zuchthaus von der Roten Armee besetzt und der unentwegte Widerstandskämpfer in Freiheit, Illegalität und Gefangenschaft endlich entlassen,
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