In der Hetzschrift ,, 1942 das Jahr der Entscheidungen" wird die Niederlage der Achsenmächte für 1942 vorausgesagt und das deutsche Volk zum Sturze seiner Staatsführung aufgefordert.
In der Flugschrift ,, Führerrede" werden die Erklärungen des Führers zur Kriegslage als unglaubhaft und ,, inhaltslose Phrasendrescherei" hingestellt.
Zur Anfertigung der Reinschriften und Durchschläge benutzte Hübener in der Regel eine„ Remington"-Schreibmaschine, die ihm der schon erwähnte Zander an Stelle der Reiseschreibmaschine zur Verfügung gestellt hatte, in einem Falle auch eine Schreibmaschine seiner Dienststelle. Von den einzelnen Ausgaben der Flugschriften stellte Hübener zunächst zwei Stück und, seitdem Schnibbe von ihm Flugblätter begehrt hatte, drei bis fünf und später sechs bis sieben Stücke her. Das letzte in einer Auflage von sieben Stücken angefertigte Flugblatt ,, Wer hetzt wen?" war bei der Festnahme des Hübener noch in der Schreibmaschine eingespannt. Von den einzelnen Auflagen sandte er je ein Stück dem schon erwähnten Lehrling von Treck, der sich damals beim Arbeitsdienst befand, sowie seinem Schulfreunde Prumnitz, der die Finanzschule in Thorn besuchte. Vier oder fünf Flugschriften überließ er dem Wobbe mit der Anweisung, sie zu verbreiten. Wobbe las sie, kam aber der Weisung nicht nach, sondern verbrannte sie. Etwa 15 Flugblätter warf Hübener wieder im Stadtteil Hammerbrook in Hausflure oder Hausbriefkästen, oder legte sie in Fernsprechzellen aus. Die Mehrzahl der Hetzschriften versah er mit der Aufschrift ,, Dies ist ein Kettenbrief... und darum weitergeben!"
Noch im Sommer 1941 hatte Hübener dem Angeklagten Schnibbe erzählt, daß er regelmäßig die Übertragungen des Londoner Rundfunks abhöre. Im Herbst 1941 zeigte er ihm zwei Hetzschriften und teilte ihm mit, daß er sie aus dem Inhalt der abgehörten Nachrichten zusammengestellt habe. Schnibbe fand an dem Inhalt Gefallen und bat den Hübener, ihm in Zukunft von jeder Auflage ein Stück zu überlassen. Hübener händigte ihm in der Folgezeit bis zum Januar 1942 mehrere Hetzschriften aus und gab ihm außerdem weitere deutschfeindliche Flugblätter vorübergehend zum Durchlesen. Die ihm übergebenen Hetzschriften verbrannte Schnibbe, nachdem er sie gelesen hatte, ohne sie anderen, Personen zugänglich zu machen. Dagegen erzählte er dem Wobbe einiges aus dem Inhalt, so insbesondere die Nachrichten über die Kämpfe in Afrika und den Rückzug Rommels .
Anfang Januar 1942 erzählte Hübener dem Angeklagten Düwer, daß er die Nachrichten aus London abhöre und zu Hetzschriften verarbeite. Er erwähnte hierbei, um besonderen Eindruck zu machen, fälschlich, daß er die Flugblätter im Auftrage einer ,, Spionageabteilung" herstelle, und bemerkte, daß Düwer, wenn er wolle, dieser Abteilung ebenfalls beitreten könne. Düwer lehnte ab. Zugleich händigte ihm Hübener Hetzschriften aus und überließ ihm in der Folgezeit bis zum 4. Februar 1942 weitere Flugblätter.
Zwei Flugschriften übergab Düwer Ende Januar 1942 in Gegenwart des Karl Horst Pipo seinen Altersgenossen Horst und Kurt Zumsande zum Durchlesen. Als ihm diese, nachdem sie die ersten Sätze gelesen hatten, die Flugschriften wegen des staatsfeindlichen Inhalts zurückstellten, las er ihnen trotzdem die Flugblätter vor. Schon vorher hatte er einmal den Brüdern Zumsande Mitteilungen über Vorgänge auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz gemacht, die er den in den Hetzschriften des Hübener wiedergegebenen englischen Rundfunkmeldungen entnommen hatte.
Am Sonnabend, dem 17. Januar 1942 trat Hübener an den Verwaltungslehrling Werner Kranz mit dem Ansinnen heran, ihm Flugblätter ins Französische zu übersetzen, die er ihm demnächst übergeben werde. Vorläufig
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