kleidern, manche wieder waren bereits entkleidet. Die Leichen waren zum Skelett ausgehungerte Menschen, viele trugen Anzeichen blutiger Mißhandlungen.
Zuzeiten blieb der Brennstoff für die Öfen aus. Dann türmten sich Leichenberge im Hof des Krematoriums. In ,, Dora" war kein Krematorium, deshalb rollten eine Zeitlang ununterbrochen Leichenautos nach ,, Buchenwald ".
Das Krematorium diente aber nicht nur zum Zwecke der Leichenverbrennung, sondern gleichzeitig auch als Hinrichtungsplatz. Im Hof des Krematoriums wurden die von außerhalb eingelieferten ,, Kriegsverbrecher", Verurteilte der Militär- und Volksgerichte, erhängt. Zu diesem Zweck war im Hof ein Galgen errichtet, der sieben Verurteilte gleichzeitig aufnehmen konnte. Die Exekution mußte von Häftlingen ausgeführt werden und geschah unter Aufsicht der SS.
Manchmal wurden aus irgendwelchen Gründen Häftlinge erhängt, um ein abschreckendes Beispiel für die anderen zu konstatieren. Hatte sich ein Gefangener durch renitentes Verhalten strafbar gemacht oder war einer bei Diebstahl ertappt worden, wurde er kurzerhand ohne Urteil oder Verhör in den Hof des Kremos gejagt, dort in einen Schacht gestoßen, der in einen Keller mündete. Hier wurde er dann von einem SS- Mann gefaßt, hochgerissen, gewürgt und an die Wand gehängt. Mit einer Schlinge um den Hals wurde er so lange gewürgt, bis er erstickte. Häufig wurden diese Opfer dann mit einer Holzkeule noch erschlagen, in den elektrischen Fahrstuhl geworfen und in den Verbrennungsraum gefahren. Hier wurden wiederholt Polen , nur um die übrigen abzuschrecken, erhängt einem Falle gleichzeitig 25 Mann. Im. Monat März 1945 wurden hier letztmals 16 Mann auf Befehl des Reichsführers SS Himmler erhängt. Die SS hatte hier besondere ,, Strafmethoden": Man ließ den Verurteilten, d. h. das Opfer denn ein Urteil wurde ihm nie gesprochen, oft stundenlang unter dem Galgen mit der Schlinge um den Hals stehen. Mir ist ein Fall bekannt aus der letzten Zeit, wo man Verurteilte zwei bis drei Tage stehen ließ. Wenn diese Opfer dann fast am Zusammenbrechen, sich kaum mehr aufrechterhalten konnten denn man ließ sie ohne Wasser und Brot mußte sie ein Mitgefangener, der im Kremo beschäftigt war, aufhängen. U. a. wurden hier im Jahre 1944 34 englische und kanadische Piloten ermordet.
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Aus der Pathologischen Abteilung des Krankenbaus wurden die sezierten Leichen im Kre
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matorium verbrannt. In dieser Pathologischen Abteilung wurden medizinische Experimente, anatomische Studien an Leichen gemacht. Ich sah z. B. einen Schädel, der nach Sitte der Südsee- Insulaner über Feuer getrocknet und zur Größe einer Ananas eingeschrumpft war. Gesichtsausdruck und Haare waren ausgezeichnet erhalten. Ich sah hier Menschenhaut, die man von solchen Leichen ausgeschnitten hatte, die besonders interessante Tätowierungen aufwiesen. Die Haut war präpariert worden und zeigte die Tätowierung in einwandfreier Weise. Der Lagerkommandant Koch hatte einen Lampenschirm für sein Büro aus solcher Menschenhaut mit einer mehrfarbigen ausgezeichneten Tätowierung anfertigen lassen.
In der ersten Zeit war im Konzentrationslager ,, Buchenwald" ein Standesamt eingerichtet worden, um die Angehörigen der Verstorbenen zu benachrichtigen. Die Todesursache war meist falsch angegeben. Die Urne wurde gegen eine Gebühr von 15 RM zugestellt. Später wurde diese pietätvolle Art der Benachrichtigung vermieden, da die Todesfälle zu zahlreich geworden
waren.
Am 24. August 1944 wurden die Rüstungsanlagen von ,, Buchenwald "( Gustloff- Werke und DAW.) durch die Royal Air Force bombardiert; dies wurde zum Anlaß genommen, die Ermordung des früheren kommunistischen Reichstagsabgeordneten Thälmann zu begründen. Thäl mann sollte angeblich ein Opfer des Bombenangriffs geworden sein.
Die Lagerstärke war in dem vergangenen Jahr ständig verschieden. Sie betrug am 1. April 1945 80813 Häftlinge. Hiervon waren zirka 34000 in Rüstungsbetrieben außerhalb des Lagers. Nach Annäherung der alliierten Streitkräfte versuchte die SS das gesamte Häftlingslager in rückwärtiges Gebiet zu verschleppen. Es gingen: am 3. April 1945
1500 Häftlinge angeblich auf Transport Theresienstadt,
am 5. April 1945


