Bericht über das Konzentrationslager BUCHENWALD
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chon bald nach der Errichtung des Konzentrationslagers ,, Buchenwald " durch die NaziRegierung drang die Kunde von den barbarischen Methoden der SS - Lagerleitung und der Wachmannschaften in alle Welt. Das Lager wurde im Juli 1937 auf dem Ettersberg bei Weimar errichtet und war zu jener Zeit das schlimmste ,, Vernichtungslager " der Gestapo Hitlers . Hier ließ dieses Untier Tausende von Nazi- Gegnern, Antifaschisten und sog. Staatsfeinden ermorden. Unzählige unschuldige Menschen wurden hier jahrelang in schauerlichen Behausungen unter unbeschreiblichen Entbehrungen gefangengehalten. Deutsche und Menschen aller Nationen, die von den Deutschen überfallen, unterdrückt und ausgeplündert wurden.
Die ersten Gefangenen, politische Gegner der NSDAP., kamen in mehreren Transporten aus dem Konzentrationslager Sachsenburg und Lichtenburg . Die Belegschaft des Lagers wurde dann sehr rasch mit politischen und kriminellen Häftlingen sowie mit Bibelforschern ergänzt.
Schon beim Aufbau des Lagers war die Sterblichkeit unter den Häftlingen groß. Die Verstorbenen wurden in den ersten Jahren nach Weimar ins Krematorium gebracht. Als sich aber später die Zahl der Sterbefälle mehrte, erschien es aus mancherlei Gründen wünschenswert, der Bevölkerung die zahlreichen Leichentransporte zu verheimlichen. Es wurde deshalb mit dem Bau eines eigenen Krematoriums im Lager ,, Buchenwald " begonnen. Der Bau mußte von den Häftlingen selbst ausgeführt werden, die Einrichtung wurde von Erfurt geliefert. Die Verbrennungen wurden in zwei großen Verbrennungsöfen vorgenommen, deren jeder gleichzeitig drei Leichen aufnehmen konnte, doch später wurden in den beiden Öfen 10-12 Leichen gleichzeitig verbrannt.
Die Massen- Einlieferungen im Mai und Juni 1938 von sog. ,, arbeitsscheuen" Deutschen und Juden führten zur Erhöhung der Sterblichkeit, die gegen Ende des Jahres 10% der Lagerstärke betrug.
Die große Zahl der Todesfälle entstand im Anfang durch Unterernährung und Körperschwäche. Durch die unzureichende Verpflegung und Bekleidung, besonders aber durch die Zwangsarbeit, brachen körperlich schwache Na
turen bald zusammen, da viele Gefangene den Anstrengungen nicht gewachsen waren. Frühmorgens, noch vor Sonnenaufgang, mußten die Gefangenen zum Zählappell antreten. In der Dunkelheit, bei Sturm und Wetter, standen sie hier auf dem Appellplatz oft stundenlang, ehe die Arbeitskommandos ausrückten. Durch die harte Zwangsarbeit beim Straßenbau und in dem gefürchteten Steinbruch kamen die Gefangenen körperlich und seelisch sehr rasch herunter. Bei der Arbeit selbst wurden sie durch die SS - Posten häufig mißhandelt, mit Kolbenstößen und Fußtritten weitergetrieben, wenn sie unter der Last schwerster Steine schon fast zusammenbrachen. Am Abend, wenn die Arbeitskommandos erschöpft und kaum fähig, sich auf den Beinen zu halten ins. Lager einrückten, mußten die ausgehungerten Männer noch schwere Steine zum Straßenbau ins Lager tragen. Am Schluß der Kolonnen wurden die Erschöpften und die Toten auf Tragen ins Lager gebracht. Viele konnten dieses brutale Leben, dieses Inferno der Gemeinheit, nicht ertragen sie machten diesem Leben freiwillig ein Ende und gingen über die Postenkette wurden dann ,, auf der Flucht erschossen".
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Der Steinbruch war lange Zeit das schlimmste Arbeitskommando des Konzentrationslagers ,, Buchenwald ", mußten doch sämtliche Straßen des Lagers, die Kasernen der SS, die zahlreichen Gebäude der Verwaltung gebaut werden. Der Boden war schlecht, der Lehm, bei Regen aufgeweicht, ließ die Leute knöcheltief versinken und machte das Marschieren der Kolonnen zu einer ständigen Jagerei. Hier mußten Tausende von Häftlingen von früh bis spät in endlosen Kolonnen aus dem ,, Bruch" schwere Steine nach oben schleppen. Erst in den letzten Jahren war eine Drahtseilbahn gebaut worden. Oben angekommen, hatten die Leute kaum Zeit aufzuschnaufen. Sofort wurden sie wieder von den SS - Posten zurückgejagt, im Laufschritt ging's wieder in den Steinbruch hinunter. Die Letzten, meist die Schwachen und Erschöpften, wurden getreten, niedergeschlagen und manche auch erschossen. Ich war monatelang Zeuge dieser Miẞhandlungen und mußte täglich diese schauerlichen Bilder, dieses Grauen nicht nur mit ansehen, sondern auch mitmachen, und nur
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