wendig, für diese Massenliquidierungen ein besonderes Gelände und Gebäude zu benutzen. Dieses sollte entfernt vom Lager sein und von den Häftlingen nicht betreten werden. Hierzu wurde dann der sog. SS- Pferdestall neben der großen Reithalle benutzt.
Die Transporte der russischen Gefangenen kamen in Omnibussen im Lagerbereiche an, wurden auf der sog. Politischen Abteilung empfangen, dort registriert, dann weiter nach der Reithalle geleitet. Die russischen Offiziere konnten die Häftlinge des Lagers bei der Arbeit und auf dem Marsch sehen, jedoch nicht sprechen. In der Reithalle bzw. im Pferdestall war für ihren Empfang bereits alles vorbereitet. Das Mordkommando dort bestand meist aus folgenden SS- Angehörigen: SS- Hauptscharführer Taufrathshofer, Oberscharführer Berger, Hauptscharführer Schäfer,
Unterscharführer
Kelz, Unterscharführer Bruno Michael, Hauptscharführer König u. a.
Der Pferdestall war so eingerichtet, daß man den Zweck des Gebäudes nicht wahrnehmen konnte, d. h. der ,, Empfangsraum" war ordentlich und sauber hergerichtet. Die Russen mußten sich dort zu einer ,, ärztlichen Untersuchung" wie in einem Lazarett auskleiden, wurden dann später der Form halber untersucht- registriert wie zur Aufnahme in das Lager. Sie wurden nicht mißhandelt, das Radio spielte öfter Tanzmusik. Von diesem Raum wurden sie dann durch verschiedene andere Räume ,, geschleust", dort dann gemessen und gewogen. Bei der Messung der Körpergröße war der Meßapparat so gestellt, daß auf einen Druck ein Schlagbolzen aus der Meßlatte heraussprang und den Halswirbel durchschlug. Da diese Todesart nicht immer tödlich wirkte, wurde später derart verfahren, daß an der Tür ein 30 cm breiter Schlitz angebracht wurde, durch den ein SS- Mörder mit einer Maschinenpistole von hinten auf die unglücklichen Opfer schoß. Der Raum war ziemlich schalldicht, das Radio übertönte den Schuß, so daß der nächste nichts von seinem bevorstehenden traurigen Schicksal wahrnehmen konnte. Diese Liquidierung ging rasch vonstatten. Zum Abtransport der Leichen standen schon die entsprechenden Hilfskräfte sowie Autos bereit, und diese wurden sofort nach dem Krematorium, das sich im Lager befand, weitergeleitet. In einer Stunde wurden auf diese Art oftmals bis zu 100 Mann liquidiert. Im wurden von Oktober 1941 an zirka 7000 Russen erschossen. Die Uniformen und
ganzen
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Wäschestücke wurden ins Häftlingslager ,, Bu chenwald " geschafft, dort in der Wäscherei gewaschen, meist in der Schneiderei umgeändert und den Häftlingen später zur Bekleidung durch die Kammer ausgehändigt. Besonders kräftige, arbeitsfähige Russen, auch solche, welche aus Zeitmangel nicht sofort liquidiert werden konnten, wurden zur Zwangsarbeit in den Steinbruch abkommandiert und entgingen so dem Schicksal ihrer Kameraden.
Andere Russentransporte mit einfachen Militärpersonen, jungen Offiziersschülern, auch Arbeitssoldaten aus den Grenzgebieten, wurden im Konzentrationslager ,, Buchenwald" in einem besonders isolierten ,, russischen Kriegsgefangenenlager" untergebracht und zu Arbeiten im Lager, später dann auch zu Arbeiten in den Rüstungsbetrieben der Gustloff- Werke und DAW., auch anderen Außenkommandos, herangezogen.
Die Sterblichkeit war in der ersten Zeit nach Kriegsausbruch besonders hoch, da diese Gefangenen wochenlange Fußmärsche in den besetzten Gebieten hinter sich hatten und meist elend und ausgehungert im Lager ankamen. Im Lager angekommen, wurden sie sofort von den deutschen Kameraden empfangen, registriert und in der Badeanstalt entkleidet, gebadet und neu eingekleidet. Das Häftlingsrevier wurde vergrößert und eine besondere Baracke für die russischen Kriegsgefangenen eingerichtet. Die Verpflegung wurde aus dem großen Lager geliefert und war die gleiche wie für die anderen Gefangenen. Sofern die russischen Kameraden keine Zuteilung an Zigaretten oder Tabak von der SS erhielten sorgte das Lager für entsprechende Sammlungen.
Wenn zu Anfang das Krematorium von ,, Bu chenwald " täglich 60-70 Leichen zur Verbrennung zugewiesen erhielt, so wurde später der Betrieb der Verbrennungen Tag und Nacht aufrechterhalten. Die Zahl der dort beschäftigten Häftlinge stieg täglich, so daß zuzeiten im Krematorium bis zu 80 Mann beschäftigt wurden. Dieses ,, Arbeitskommando" wurde von der Lagerleitung besser behandelt, erhielt Zulagen an Verpflegung und Rauchmaterial, mußte aber auch damit rechnen, eines Tages liquidiert zu werden. Die Erfahrung hatte gelehrt, daß in Auschwitz die SS ihre Mitarbeiter und die Zeugen später einfach vergast hatte.
Die Leichen wurden auf Lastautos, meist bei Nacht, nach ,, Buchenwald " eingeschafft. Manche Transporte waren noch in gestreiften Häftlings


