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wuchs, daß nichts mich retten würde, wuchs in mir die Kraft, mein Schicksal mit Fassung zu tragen. Das Laub muß abfallen und verwesend als Dünger dienen. Nur so kann neues Leben wachsen. Und so sind auch wir, die wir für eine schöne und bessere Zukunft sterben, nichts als- es ist ein hartes Wort Kulturdünger. Ohne unser Sterben kein neues Leben, keine Zukunft. Noch steckt die Menschheit tief im Tierreich und die Gesetze ihrer Fort- und Höherentwicklung sind noch dieselben wie dort. Es ist ein grausamer Kampf, in dem das Bessere sich nur durch Ströme von Blut durchsetzen kann. Wie in den vergangenen Jahrtausenden, schreibt auch heute noch die Menschheit ihre Geschichte mit ihren edelsten Säften, mit ihrem Blut. Es wird eine Zeit kommen, da sie den entscheidenden Schritt tun und sich endgültig aus dem Tierreich lösen wird, wo aus den Nachfahren des ,, Pitecantropus" tatsächlich der ,, homo sapiens" wird. Dann erst wird die eigentliche Mensch­heitsgeschichte beginnen. Nicht mehr Blut und Feind­schaft werden die Kampfmittel sein, sondern Vernunft und Verstand. Viel spricht dafür, daß wir uns diesem Zustand in raschem Tempo nähern, im Begriff stehen, eine jahrtausendelange Geschichte abzuschließen und ein neues Kapitel zu beginnen.

das erste menschliche

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Es ist ein schönes Gefühl, mein Mädchen, an dieser Entwicklung sein kleines Teilchen beigetragen zu haben. Der Tod ist eine natürliche Erscheinung, alle Kreatur muß sterben. Wer aber sein Leben hingibt für die Sache, macht sein Sterben zu einer Tat! Ein solches Sterben ist schön, bei aller Grausamkeit, weil es nicht nutzlos ist. Liebes Evchen! Ich weiß, Dich trifft das schwerere Los. Und wäre ich an Deiner Stelle, ich sähe den Dingen nicht so ruhig ins Auge, wie ich es jetzt tue. Und doch muß ich aufrechterhalten, was ich Dir schon einmal sagte: ,, Leben ist ein Befehl, er lautet: lebe!" Du hast noch Aufgaben in diesem Leben, denke immer daran!

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