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Meine liebe Mama, lieber Papa, Kurt und Gerdal

Jetzt gehe ich den Weg, den ich mir wünschte, mit meinem großen Hans zusammengehen zu können. Aber ich hatte ja erst eine Aufgabe zu erfüllen, unser aller Gemeinsames, unseren kleinen Hans in die ersten Lebens- monate zu leiten. Vielleicht bleibt von dem Stolz und der Freude, mit der ich es tat, und die er mit der Mutter- milch zu sich nahm, etwas an ihm haften und aller unser Hoffen und Wünschen für ihn. Ihr werdet ihm Begleiter sein für den Anfang seines Lebens; daß Ihr all Eure Liebe über ihn ausstreuen werdet, weiß ich; ebenso, daß Ihr versuchen werdet, ihm Vater und Mutter nach Mög- lichkeit zu ersetzen. Um eines aber bitte ich Euch in- ständigst und bei allem, was Euch lieb und teuer ist: Verlaßt meine Mutter nicht, später nicht, nie-niemals, sie braucht Eure Liebe, Euren Beistand, Eure Hilfe am nötig-

sten, bin ich doch tatsächlich Ihr Ein und Alles gewesen.

Der kleine Hans wird ihr über vieles hinweghelfen, aber nicht über alles, und Euch wird es ebenso gehen. Eben erhalte ich noch Eure lieben Briefe, Muttis und Deinen, Mama. Wie freue ich mich, wieviel Freude Ihr jetzt schon an unserem kleinen Sohn habt. Nun nehme ich Euch beide an die Hand, wenn ich die letzten Schritte tue. Dann wird es mir leichter. Für all Eure Liebe und Sorge um uns danken wir Euch. Wieviel schöner wäre es gewesen, wenn wir Euch den Kummer hätten ersparen können. Aber es sollte nicht sein.

An alle, alle, die uns gern haben, letzte herzliche Grüße. Seid tapfer, haltet den Kopf hoch und werdet, soweit es angeht, glücklich mit unserem kleinen Hans, der einer

großen und glücklichen Liebe entsprossen ist. Wir haben

uns auch heute noch sehr lieb und diese Liebe über-

lassen wir Euch.

Eure Hilde

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