Januar 1942

Ich nehme nun Abschied von allen lieben Menschen und auch von Ihnen. Meine Lebensuhr ist abgelaufen. Einen Abtransport überstehe ich nach all den Strapazen nicht mehr. Der Tod wird mein Erlöser sein.

Ich möchte Ihnen dafür danken, daß Sie mir in so vielem behilflich waren. Wenn ich auf dem großen jüdi­schen Friedhof liegen werde, besuchen Sie mich. Kein Grabstein wird mich legitimieren, aber trotzdem war mein Leben Mühe und Arbeit.

Ich gehe nun auf Hitlers Wunsch, aber einmal wird auch er ein ,, Hier ruht" sein. Sie werden es hoffentlich noch erleben. Ich muß jetzt meine große Reise antreten. Ich wünsche, daß es einmal anders gehen wird, als es sich die Hitlerburschen denken.

Leben Sie wohl, ich bin ganz ruhig und drücke Ihnen nochmals die Hand.

Ihr

Joachim Werber

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