mir nehmen können. Ich sah Russen, die es auf fünf Liter brachten, wenn sie soviel ergatterten. Die meisten mußten sich mit einem Liter begnügen.

Wie gesagt: Gustav kann dieses Essen nicht vertragen. Wie alle Kapos kocht er sein eigenes Essen. Die ersten Tage sagt er nichts, dann beginnt er so nebenher:

Dein Vorgänger hier, der Arthur, hat für seinen Kapo das Essen gekocht und alles organisiert."

Ich komme mit dem Lageressen aus, und auf Organi- sieren verstehe ich mich nicht."

Wir sprechen über dies und das. Gustav, der Un- durchdringliche, arbeitet wieder alleine an seinem Koch- topf.

Ein andermal:Es ist hier im Lager gar nicht einerlei, ob du an der Lore stehst oder ein Dach über dem Kopf hast. Wenn ein Kapo einen Mann in seine Bude nimmt, erwartet er auch, daß der sich erkenntlich zeigt.

Gustav spricht immer gerne etwas indirekt, gleichsam beiläufig.

Höre zu, Gustav, sage ich, denn ich kann unklare Verhältnisse nicht ertragen,wenn du von mir verlangst, daß ich deinen Hausknecht spielen soll, dann ziehe ich vor, an die Loren zu gehen. Entweder wir sind Genossen oder aber du bist mein Vorgesetzter. Im letzeren Fall steht es dir frei, einen Haussklaven an meiner Stelle anzustellen.

Es schließt sich ein längeres Gespräch an. In seinem Verlauf kommen wir überein, daß ich aus der Schmiede ausziehe.

*

Heute abend sind Sepp und ich Gast beim dicken Felix. Felix ist gutmütig und hilfsbereit und lädt uns öfters ein.

Er ist heute niedergeschlagen und wortkarg. Sein Block ist überfüllt. Es sind Revierkranke, hautüberzogene Skelette, die Sardinen gleich die Strohsäcke belegen.

163