Es dauert Tage. bis du bemerkst, daß deine eine Freundin leicht hinkt, daß die andere vorstehende Zähne hat und die dritte etwas zu breite Hüften. Unvergeßliche erste Tage!
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Früh um 5 Uhr der Mond steht noch bleich am Himmel poltert ein Pferdefuhrwerk mit 10 Mann und einem Beamten durch das schlafende Städtchen. Wir liegen im Stroh vergraben, man raucht ein Pfeifchen und schaut träumend in die Luft.
Langsam rötet sich der Horizont im Osten. Wir fahren durch Wälder und über Berge heute nach Diedersen. morgen nach Königsförde, heute mit dem Pferdefuhrwerk. morgen mit der Eisenbahn oder mit dem Trecker.
Die Arbeit ist schwer: Rübenziehen, Dreschen, Kartoffelnlesen, Baumstümpferoden sind für den Stubenhocker Probleme. Sie werden bewältigt wobei mir persönlich zugute kommt, daß ich auf Grund eines Abkommens mit dem Werkmeister nur wochenweise hinausgehe auf wechselnde Kommandos, aber im übrigen meinen Tütenbetrieb beibe halte. Während meiner Abwesenheit führt Sepp Knau Nachfolger von Alfred Jahn die Geschäfte.
Heute, am 26. Juli 1943, sind wir nach Tündern verpflichtet.
Unser Kommando hat sich im Schlafsaal 4 versammelt, wir warten fröstelnd auf das Ausrücken.
,, Heute wird es mies werden," meint ein kleiner alter Schnauzbart. ,, Tündern ist eine verrufene Gegend. Ich war im letzten Jahr da. Nee," er spuckt mißmutig aus, ,, eine Gesellschaft von dreckigen Geizkragen."
Eintönig plätschert das Gespräch dahin. Längst sollten wir ausgerückt sein. Was mag los sein?
,, Paßt auf," flüstert einer ,,, da scheint eine Filzaktion im Gang zu sein. Hört ihr nicht draußen das Hin- und Herrennen?"
Wir hören deutlich draußen auf den Gängen eilige Schritte, unterdrückte Kommandorufe
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irgend etwas
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