Zelle in 5 Minuten aufgeschlossen würde, denn es war morgens halb 6 Uhr."

Eine Stunde später liege ich im Krankenrevier des Zuchthauses. Der Sanitätsbeamte Hartmann, mit dem ich bisher ein erträgliches Verhältnis hatte, hatte mich sehr unfreundlich empfangen. Er schien mich nicht mehr zu kennen. Ich werde in eine Einzelzelle gebracht und bleibe mir selbst überlassen. Eine ungewisse, spannungsgeladene Atmosphäre legt sich um mich. Ich warte auf Nachricht von meinen Freunden. Ich warte vergebens.

Ich warte auf irgendeine Sympathiekundgebung meiner vorgesetzten Beamten, des Werkmeisters, des Arbeits­inspektors ich warte vergebens.

Acht Tage lang bin ich von der Welt abgeschnitten. Und nun wird mir klar: diese Schlacht hast du verloren. Du hast deine Kräfte überschätzt, Freund! Du hast die Sympathie, die dir einige Beamte entgegenbrachten, für bare Münze genommen. Es wird Zeit, daß du dir dein Lehrgeld zurückzahlen läßt. Solange du nicht gelernt hast, die Menschen nach ihren Taten einzuschätzen, wirst du stets Schiffbruch erleiden...

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was ich nicht weiß

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heftige

Inzwischen toben Kämpfe im Bau. Auguste ruft am ersten Morgen Alfred Jahn zu sich und bietet ihm an, meinen Posten zu über­nehmen. Er soll sich einen Helfer selbst aussuchen. Alfred schüttelt sein mächtiges Haupt die Mähne ist abrasiert kategorisch und erklärt: Vorarbeiter ist Goguel. Und so lange er im Revier liegt, kommt kein anderer in diesen Lagerraum." Und vor dieser uner­schütterlichen Festigkeit weicht Auguste zurück.

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Tünnes, Walter Spengemann, Willi und die andern dis­kutieren inzwischen mit unseren Beamtenfreunden und schaffen eine Stimmung gegen Hentrich, die sich in nächster Zeit kundtun wird.

Doch von alledem erfahre ich nichts. Bis zum 8. Oktober.

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