länglich verurteilt werden
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werden die Freiheit erst
wiedersehen, wenn das Dritte Reich zusammenbricht. Oder sie werden die Freiheit nie mehr sehen: das Zuchthaus werden sie mit einem Konzentrationslager vertauschen.
Der Prozeß wird abrollen wie ein Film, dessen unsichtbare Regisseure die Männer der geheimen Staatspolizei sind, dessen geschickter Operateur der Richter Senatspräsident Dr. Hermsen mit seinem Mitarbeiterstab von Beisitzern, Anklägern und Offizialverteidigern ist.
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Ein Film ohne Zwischenfälle und Sensationen, wenngleich es nicht an einigen heiteren und auch dramatischen Szenen fehlt. Aber ein Dokument von ungeheuerer Eindringlichkeit und spannungsgeladener Wucht.
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Eintönig plätschert das Frage- und Antwortspiel von morgens bis abends Montag, Dienstag, Mittwoch, eine ganze Woche lang. Und aus dem Mosaik der einzelnen kleinen Tatbestände wächst die Geschichte des Kampfes zweier Organisationen, zweier Welten.
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Hie Sozialismus und Revolution hie Faschismus und Staatsgewalt. Hie Opfermut und Selbstverleugnung hie Verschlagenheit und brutale Skrupellosigkeit. Ein Krieg, dessen Methoden vom Selbstbehauptungstrieb hier vom Vernichtungswillen dort diktiert werden, ein Kampf, der von beiden Seiten kompromiẞlos und mit äußerster Erbitterung und bis zum letzten Ende geführt wird.
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Ein neuer Instrukteur war aus Berlin eingetroffen. Ein proletarischer Typ, ohne besondere Kennzeichen, jedoch Vertrauen erweckend, denn er spricht ,, Funktionär
deutsch".
Willi Gather, der frühere Leiter der Ortsgruppe Altstadt, führt ihn bei den Genossen ein. Gather, alter Rotsportler und Aktivist der illegalen Organisation, war im Frühsommer 1934 verhaftet worden. Mit bemerkenswertem
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