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„Bitte, sagt es meiner Braut——” dann versinkt wiederum alles in der Nacht wohltätiger Bewußtlosigkeit.
Am gleichen Morgen, zur gleichen Stunde, fanden sie Franz in seiner Zelle: er hing am Fensterkreuz— tot.
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Evangelischer Strafanstaltspfarrer des Gefängnisses Düsseldorf-Derendorf
Tagebuch Nr. Düsseldorf-Derendorf, den 2.10. 1934
Fernsprecher Nr. 33107 u. 33108 Privat Nr. 37226
Sehr geehrtes Fräulein Bleicher!
Ich nehme an, daß Sie bereits von zuständiger Stelle davon in Kenntnis gesetzt worden sind, daß Ihr Verlobter heute morgen versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Es ist jedoch bei dem Versuch geblieben, und er hat bei dem Sturz noch großes Glück gehabt. Nun ist er im hiesigen Krankenhaus innerhalb des Gefängnisses an der Ulmenstraße. Ich habe bald nach seiner Einlieferung mit ih” gesprochen. Er war ganz klar und bat mich vor allem darum, an Sie zu schreiben. Ueber Ihren Besuch würde er sich sehr freuen. Dieser müßte jedoch, da Ihr Verlobter sich noch in Schutzhaft beändet, vom Herrn Polize'präsi- denten genehmigt werden, da die Gefängnisverwaltung hier- für nicht zuständig ist. Sie müßten also versuchen. einen Besuchserlaubnisschein zu bekommen, falls sie den Wunsch hätten, Ihren Verlobten hier zu sprechen. Im übrigen wollen wir hoffen, daß Ihr Verlobter bald wieder gesund wird und seine törichten Gedanken aufgibt.
Hochachtungsvoll!
Günther, Pfr.
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