Auge nach ihm schielend, stellte ich tiefbefriedigt fest, daß er mich nicht mehr weiter beobachtete, sofort ließ ich meine Arbeit wieder ruhen und widmete mich den musikalischen Genüssen. O weh, wie sonderbar klang so manche Melodie, die dieses Orchester spielte...

Auf dem Gleise, dicht hinter dem Stacheldrahtzaun, fährt wieder ein neuer Zug ein. Viele Menschen steigen aus. Das Orchester spielt gerade eine verführerische, einschmeichelnde Melodie. Aus der am Zuge versammelten Menschenmenge winkt uns jemand fröhlich zu...

Schwere, tiefhängende Rauchwolken werden vom Winde her­übergeweht, erschüttert frage ich mich: Vielleicht bedeutet es ein Glück für sie, unter Orchesterklängen in den Tod zu gehen, nichts ahnend, welch grauenvolles Ende ihrer harrt...? So gingen sie dahin, zurück blieben Berge von Sachen und Gepäckstücken.

Unermüdlich spielt das Orchester, ein Stück nach dem anderen

und der Musik lauschend, eilten meine Gedanken zu Dir; in vielen verschiedenen Ländern, Städten und Gegenden suchte ich Dich, bis ich Dich endlich fand und plötzlich vor mir sah... Strahlend und unbekümmert saẞest Du auf der Terrasse eines großen Kaffeehauses in einer fernen, unbe­kannten Stadt. Neben Dir eine junge, entzückende Frau; aus hohen Kelchen, die vor Euch standen, nahmt Ihr den labenden Trunk. In Eurer Umgebung Menschen über Menschen, in Ruhe und Freiheit lebende Menschen... und im Hintergrunde spielte ein Orchester dieselbe Melodie wie hier, und Euch schien dieselbe Sonne wie mir. Nach Sekunden entschwand meine Vision. Ich lächelte und dachte: Wie sehr wünschte ich, daß das Geschaute Wahrheit wäre! Sei glücklich und sorglos, genieße das Leben frei und ungebunden. Es ist genug, daß ich hier den Weg von Steinen baue.

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