seherin", in hohen Gummistiefeln, mit einem Regencape, auf unserem Block erschien und uns brüllend die Mitteilung machte, daß wir sofort zur Arbeit zu gehen hätten.

Nun, es half nichts. Ich nahm an, wir würden irgendwo Ab­flüsse für das Wasser graben müssen, aber meine Vermutung erwies sich als falsch. Auf dem Motorrad vor dem Tor der ,, Arbeitsdienstführer", der schreckliche Tauber, und unser ,, Blockführer" das hatte etwas zu bedeuten! Der ,, Arbeits­dienstführer" machte gerade seinen Untergebenen heftige Vorhaltungen, weil sie uns nicht um sechs Uhr zur Arbeit hin­ausgetrieben hatten.

..Die SK hat nicht frei. Die SK muß immer arbeiten! Dafür müssen sie jetzt die versäumte Zeit nachholen."

Der Boden war völlig durchweicht, und es goẞ derartig, daß Straßenbau- oder Kanalisationsarbeiten( die wir gewöhnlich zu verrichten hatten) unter diesen Umständen undurchführ­bar waren. Aus diesem Grunde wurden wir also mit Ziegel­tragen beschäftigt. Wir mußten von einem Ziegelhaufen im­mer gleich mehrere schwere, nasse Ziegel auf einmal abtra­gen und sie am anderen Ende wieder aufschichten. Dieses Hinundherwaten und-schleppen, mit wirklich ungeheuren physischen Strapazen verbunden, versetzte uns in eine Stim­mung grenzenloser Mutlosigkeit und Verzweiflung, so daß ich mich keineswegs über die in meiner unmittelbaren Nähe ge­flüsterten Äußerungen wunderte:

,, Ja, der Weltuntergang nähert sich unaufhaltsam."

,, Ich sage dir, das mit der Sint flut beruht auf Wahrheit."

,, Es ist wahr, der Herrgott kann solches Unrecht und diese menschliche Qual nicht länger dulden."

Die bedauernswertesten Geschöpfe bei dieser traurigen Wan­derung waren die alten Frauen. Während ich sie teilnahms­

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