furchtbarer Krieg wird kommen, Sklavenstädte werden ent­stehen, die Sklaven werden lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Sie werden auf ihrem Rücken gemalte Kreuze tragen und unter deren Last gebeugt zusammenbre­chen. Und dann wird ein Regen kommen, der viele Tage und Nächte andauert, und schließlich naht das Weltende. Die zweite biblische Sintflut."

Von Furcht ergriffen, fingen manche zu beten an, Angst und Schrecken vor der kommenden ,, Sintflut" erfüllte sie. Inzwi­schen verbreitete sich eine trostbringende Nachricht. Der lei­tende Arzt habe angeblich Einstellung der Arbeit angeordnet. Ab morgen sollten Arbeitskolonnen nicht mehr auf dem Felde, sondern auf den Blocks beschäftigt werden. Ein Freu­dentaumel erfaßte uns bei diesem Gedanken. Endlich würde man vielleicht die Kleidung trocknen können und sich ein wenig ausruhen dürfen?

Auf dem kleinen Hof vor unserem Block hatte sich durch die Wassermassen eine Art Bassin gebildet, in dem das Wasser schon bis zu den Knien stand. Und da dieses kleine Höfchen zementiert war und das Wasser keinen Abfluß hatte, sagten wir voraus, daß das Wasser am nächsten Tage Taillenhöhe erreicht haben würde. Der Abendappell fand auf dem Block statt. Die Blockälteste selbst" verkündete, daß morgen nie­mand zur Arbeit zu gehen brauche.

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In dieser seligen Gewißheit, morgen ausruhen zu können, schliefen wir ein. Aber gleich nach dem Morgenappell erleb­ten wir die erste Enttäuschung. Es wurde verboten, sich auf das Bett zu setzen, damit die Kanten nicht leiden, man muẞte also entweder stehen oder versuchen, einen Hocker zu er­wischen, von denen es nur ganz wenige gab. Kaum hatten wir uns mit dieser traurigen Perspektive abgefunden, als wir durch Schreie am Tor aufgeschreckt wurden und die Auf­

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