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Wir müssen alle zusammenstehen
Das deutsche Volk muß seine Geschicke endlich und für immer in die eigenen Hände nehmen. Es ist ein furchtbares Erbe, das ihm die Naziherrschaft hinterlassen hat, und es bedarf der Mitarbeit aller aufbauwilligen Volkskräfte, um Not und Elend zu meistern. Es geht nicht um egoistische Gruppen- oder Parteiinteressen, es geht um die dringendsten Lebensinteressen des ganzen Volkes. Das schwere Werk des Wiederaufbaus kann nur gelingen, wenn alle demo- kratisch und fortschrittlich Gesinnten im Geiste der gegenseitigen Achtung vor der politischen und religiösen Überzeugung des anderen über alle Gegensätze hinweg an dem gemeinsamen Ziel arbeiten. Daß dies möglich ist, hat uns die Gemeinschaft der Nazigegner aller poli- tischen und religiösen Richtungen in den Konzentrationslagern gezeigt. Dort wurde nicht gefragt: Bist du Arbeiter oder Bauer, Gewerbetrei- bender oder Intellektueller, Sozialdemokrat oder Kommunist, Katholik oder Protestant oder Freidenker? Dort galt nur die eine Frage:„Bist ‚du bereit, gemeinsam mit deinen Mitgefangenen zu kämpfen für den Schutz aller gegen den Terror der SS?“ Und wir lernten manchen par- teipolitischen Gegner von einst als einen guten Kameraden und mu- tigen Mitkämpfer für die gemeinsame Sache zu achten und zu schätzen. So soll es heute im ganzen deutschen Volk sein. Wir wollen über alles Trennende hinweg zusammenarbeiten für das gemeinsame Wohl, für den Wiederaufbau unserer Städte und Dörfer, unserer Betriebe, Werkstätten, für Wohnung und Nahrung für jeden, der ehrlich mit- arbeitet. Für ein Deutschland , das durch seine friedliche Wiederauf- bauarbeit und Wiedergutmachung sich das Vertrauen der Welt und einen Platz in der Gemeinschaft der demokratischen freiheitsliebenden Völker wieder erwirbt. Wenn wir durch unsere gemeinsame Arbeit dieses hohe Ziel verwirklicht haben, dann wird auch die Schande der Konzentrationslager gelöscht sein.


