Politische Gefangene und kriminelle Verbrecher
Die politische und soziale Herkunft dieser 8000 Lagerinsassen war eine wesentlich andere als die der alten Konzentrationslager in den Jahren 1933/34. Damals waren die KZ-Häftlinge in der überwiegenden Mehrheit Funktionäre und aktive ‚Mitglieder der Arbeiterorgani- sationen, und auch die Schutzhäftlinge aus dem bürgerlich-demokra- tischen Lager waren politisch bewußte Menschen, die ungeachtet aller parteipolitischen oder weltanschaulichen Gegensätze einig waren in dem Haß gegen das nationalsozialistische Terrorregime.
Für SS und Gestapo war dieses eindeutige politische Gesicht der Konzentrationslager aus verschiedenen Gründen unbequem. Und so sannen sie auf Abhilfe. In den Jahren 1935/36 erschienen in den deut- schen Nazizeitungen Artikel und Bildberichte, in denen behauptet wurde, in den Konzentrationslagern befänden sich ja gar nicht mehr die Häftlinge vom Jahre 1933. Diese einstigen politischen Gegner seien längst„umgeschult“ und entlassen worden. Die jetzigen Insassen der Konzentrationslager seien durchweg Verbrecher, Mörder, Räuber, Sitt- lichkeitsverbrecher und asoziale Elemente, die unbedingt von der deut- schen Volksgemeinschaft isoliert werden müßten.
Dies war eine Lüge. In Wirklichkeit war die Zahl der politischen Gefangenen seit 1933 keineswegs geringer geworden, sondern ein Teil von ihnen hatte das Konzentrationslager mit dem Zuchthaus oder Ge- fängnis vertauscht. Für jeden aber, der auf freien Fuß gesetzt wurde, kamen zwei neue, die verdächtig waren, die verbotenen Organisationen illegal fortgesetzt zu haben oder auch nurihre antifaschistische Ge- sinnung nicht sorgfältig genug verborgen hatten.
Es bedeutete keine Abschwächung, sondern eine Verschärfung des politischen Terrors, wenn nun immer häufiger auch kriminelle Ge- fangene in die Konzentrationslager gesteckt wurden. Der einheitliche Block der politischen Häftlinge— in der Lagersprache die„Roten“ genannt, weil ihre Gefangenenkleidung auf der rechten Brustseite neben der Häftlingsnummer einen roten Winkel oder eigentlich ein Dreieck trug—, sollte durch die„Grünen“ und„Schwarzen“ zersetzt werden.
Den grünen Winkel trugen die sogenannten Berufsverbrecher, die
wegen krimineller Verbrechen, Mord, Totschlag, Raub, Einbruch, Be- f
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