Auf gleiche Weise, wie diesen 3 Kameraden, wurde bereits dem Kam. Zelesne ( ebenfalls sowjetrussischer Kriegsgefangener) im September 1944 im Ein­vernehmen mit Kam. Kipp aus dem Krankenbau, das Leben gerettet. Am 13. September 1944, abends 6 Uhr, wurde der polnische Kamerad Dutt­kewitz aus Lemberg, vom Block 44, vor allen Häftlingen auf dem Appell­platz hingerichtet. Sein Verbrechen bestand darin, daß er Ende Juli 1944 mit zwei anderen Kameraden aus dem Lager flüchtete und wieder ergriffen wurde. Gefesselt wurde er aus dem Bunker zum Galgen geführt und nach Verlesung des Urteils, auf Anordnung Himmlers, aufgehangen. Einer harten Prüfung wurden 22 Antifaschisten, die meisten vom Arbeits­kommando Effektenkammer, unterzogen. Der sogenannte politische Häftling: Strna, gebürtig aus Österreich, hatte an die SS folgendes verraten: Auf der Effektenkammer hat am 19. September 1944 eine Trauerkund­gebung für den ermordeten Ernst Thälmann stattgefunden. Am 30. Ok­tober 1944 wurden die ersten Kameraden, die Strna mit Namen angegeben hatte, in Arrest gesperrt.

Die Gestapo Weimar hatte diesen Fall zur Bearbeitung in die Hände ge­nommen. Es roch sauer. Die Kameraden Willi Bleichert, Capo der Effekten­kammer, Gustav Wegner, Capo der Pathologie, Timko Sawitsch, Sowjet­Union, Rau aus Wien, Capo des Baukommandos 3, Robert Siewert aus Chemnitz, Capo des Baukommandos 1, Erich Reschke, Hamburg, 1. Lager­ältester, u. a. wurden von der Gestapo ins Gefängnis Weimar geholt. Unter furchtbaren Mißhandlungen wollte die Gestapo von den Antifaschisten aus dem KZ Buchenwald Geständnisse erpressen. Man wollte etwas über das Bestehen einer politischen Organisation im Lager wissen. Unsere Kameraden schwiegen, trotz aller Mißhandlungen, und die Antifaschisten im Lager arbeiteten weiter. Nach 2 Monaten wurden die ersten von der Gestapo ins Lager zurückentlassen. Nach 3 Monaten wurden die Kameraden Hans Burg­hart und Pippich ebenfalls entlassen, doch wurden sie auf Anweisung der Lagerführung auf ein Außenkommando verschickt; diese Maßnahme sollte ein weitere Verbindung mit den Lagerinsassen zerreißen. Die Kameraden Bleichert, Reschke, Wegner, Rau, Sündermann und Robert Siewert wurden von der Gestapo weiter festgehalten. Siewert wurde von Weimar wieder nach Buchenwald übergefürt und wurde am 5. April, abends 7 Uhr, aus dem Arrest entlassen. Robert wurde im Lager von allen Kameraden stürmisch begrüßt.

Gefährlicher stand es mit den Kameraden Bleichert, Reschke, Wegner, Rau und Sündermann. Diese wurden von der Gestapo Weimar in das Gestapo­Gefängnis Ichtershausen übergeführt. Ich habe von Gustav Wegner, der nach Buchenwald zurückgekehrt ist, folgendes erfahren: ,, Man hielt uns dort mit

36