Sowjetrußland, Frankreich, Polen, Ungarn, Tschechoslowakei, Jugoslawien, Belgien, Holland, Dänemark, Norwegen u. a. wurden von der SS Arbeitssklaven zusammengetrieben. Durch das KZ Buchenwald wurden seit Juli 1937. bis 31. März 1945 238 980 Menschen offiziell registriert. Davon sind 51 000 Tote zu verzeichnen.
Aus den uns Häftlingen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten suchten wir den Gefahren der Überbelegung Herr zu werden. Leider waren die Kameraden Lagerältesten, Blockältesten und alle im Lager befindlichen aktiven Funktionskräfte den immer häufiger ankommenden Transporten nicht mehr gewachsen. Es fehlte an Unterkünften trotz Ausschöpfung aller vorhandenen Möglichkeiten. Durch nochmalige Vorstellung des Kameraden Eiden beim Kommandanten wurde die Erlaubnis eingeholt, das im Konmandantur- Bereich befindliche Holz zum Bau von Notunterkünften zu gebrauchen. Es wurde angebaut, die Baracken im kleinen Lager wurden vergrößert. Die Wohnbaracken im großen Lager, die schon überbelegt waren, wurden noch stärker belegt. Ein Steinblock mit 850-900 Mann, eine Holzbaracke mit 400-450. Eine Vorstellung der Überbelegung bekommt man erst, wenn man bedenkt, normal sollte ein Steinblock 350, ein Holzblock 175 Mann fassen. Zwei Mann schliefen in einem Bett. TBC- Kranke gab es es nicht bekannt, im großen Lager offiziell 1100, und bei vielen war daß sie krank waren. Neben diesen waren zahlreiche andere Kranke, mit Phlegmonen, Grippe, Disentrie usw., und an den meisten Tagen gab es kein Wasser. Die SS sperrte das Wasser, um für sich welches zu haben. Eine Elendsbaracke im kleinen Lager war mit 1200-1600 Mann belegt. Einzelne Holzpritschen sind zusammengebrochen und die darin zum Skelett abgemagerten liegenden Menschen dabei noch verunglückt. Grauenhafte Szenen spielten sich dabei ab. Bis zu 20 Mann lagen die Menschen auf einer Holzpritsche, Lebende zwischen bereits Verstorbenen. Viele konnten wegen ihrer Schwäche nicht mehr aufstehen und verrichteten ihre Notdurft dort, wo sie lagen. Der Geruch des Todes in einer solchen Baracke war unsagbar. Vor jeder Baracke lagen am Morgen viele Tote. Die vorhandenen Möglichkeiten waren ungenügend, um alle Verstorbenen sofort nach dem Krematorium zu schaffen. Am Hofe des Krematoriums lagen mindestens 2000 Brennstoff konnte das Leichen aufgestapelt, denn wegen Mangel an Krematorium in den letzten Wochen nicht mehr arbeiten. Die Lagerführung ließ die Leichen am Bismarckturm verscharren. Dort liegen über 10 000 Leichen. Ein ewiges Mahnmal des nationalsozialistischen Wahnsinns, welcher in den letzten Monaten seines Bestehens eine grauenhafte, kaum auszudenkende Steigerung unnötiger Qualen und sinnloser Morde an seinen Opfern vollbrachte.
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