-
- 8-
-
tapferen Opfer:
Der zigarettenrauchende SS- Mann, der seine Beine in den Totengraben baumeln läßt, gedankenlos mit der Maschinenpistole spielt, um von Zeit zu Zeit geschäftsmäßig den sich willig in das Massengrab legenden Juden Männer, Frauen, Greise, Kinder bis zu Säuglingen, auch Kranke, Gelähmte, die getragen und ausgezogen werden mußten- den Genickschuß zu geben.
-
Und die Juden, die nicht jammern und um Gnade winseln( wie es doch verständlich und menschlich genug gewesen wäre)- die ihre Kinder streicheln, einander tröstend zulächeln, sich liebevoll verabschieden, um sich dann still in die Totengrube zu legen, an die Stelle, die ihnen bestimmt ist.
Das menschliche Gemüt steht fassungslos vor diesen Ungeheuerlichkeiten- es steht vor einem Rätsel.
Wie ist es möglich, so fragt man sich, daß Menschen, wie wir sie täglich auf der Straße herumlaufen sehen, die sich ganz natürlich in das sonstige Leben einfügen, nichts besonderes darstellen, nicht auffallen, zu so etwas fähig waren. Sie hatten doch selbst Brüder und Schwester. Sie waren vielleicht zu Hause gute Familienväter, die nach Feierabend mit ihren Kindern spielten. Ja, wir wissen es, daß manche von ihnen in ihrem Kreise Zeichen von Gutmütigkeit, von Wohlwollen zeigten, daß sie gute Kameraden waren und oft keinem Tier etwas Böses antun konnten.
Wie ist es möglich gewesen, daß sie draußen in den Konzentrationslagern ohne Anzeichen innerer Beteiligung, ohne die leisesten Regungen menschlichen Fühlens erbarmungslos und geschäftsmäßig morden uud hilflosen Opfern, Frauen, Kindern und Greisen, ja Säuglingen, Kranken und Sterbenden, jede Art von Unbill, Brutalität und Quälerei zufügen konnten, ohne Revolte ihres Gemüts oder ihres Gewissens?
-
-


