FERN UND EWIG LEUCHTET FRIEDEN
langsam zurückkehren, steigert sich die Gewalt des Todes weiter im Wettlauf mit dem Leben. Ebenso wie meine Fähigkeit allmählich wiederkehrt, die Dinge zu erkennen und zu beurteilen.
Ich habe nie gewußt, daß man Menschen auf so viele verschiedene Arten zu Tode bringen kann, aber die gemeinsten lerne ich erst jetzt kennen. Ebenso wie ich jetzt erst sehe, wozu Menschen in der Gier nach Gold fähig sind. Menschen, in denen die Flamme Gottes nicht mehr brennt; Menschen, die nur noch Bestien unter ihren Trieben sind. Das systematische Morden hatte ich kennengelernt. Von dem systematischen Stehlen hatte ich einen Begriff bekommen.
Nun lerne ich eine neue Form der Plünderung kennen, die Leichenschändung. Ich werde den Anblick nie ver- gessen, wie gefühllose, mit Gummihandschuhen be- wehrte Hände mit Brecheisen und Zangen den zurück- gefallenen Köpfen nackter Leichen die Kiefer ausein- anderbrechen, während ein Wächter scharf kontrolliert, wenn sie mit der Zange die Goldkronen herausreißen, und mit welcher Fingerfertigkeit sie dabei in Stiefeln und an anderen Stellen gestohlene Stücke verschwinden lassen, wenn die SS-Wache nicht scharf genug aufpaßt! Mich ekelt es so, daß ich den ganzen Tag nichts essen kann.-
Leichen türmen sich neben den Krankenbaracken, sie türmen sich vor dem Krematorium, wie anklagend stehen erstarrte Arme und Beine gegen den Himmel gestreckt, abends schaurige Silhouetten bildend. Die
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