FERN UND EWIG LEUCHTET FRIEDEN
soll und wie er enden wird. Ich trete an den Webstuhl. Der Kapo hat mich die ganze Zeit beobachtet. Jetzt kommt er mit lauerndem Blick auf mich zu:
„Zwei Tage gebe ich Dir, wenn Du dann nicht sauber arbeitest, dann...“ Sein Gesicht überzieht ein hämisches Grinsen, während er mit dem Daumen in die Luft deutet. Zwei Tage Galgenfrist. Ich werfe einen hilfesuchenden Blick zu Stachu, aber der zuckt nur müde die Achseln. Ich beschließe, einen äußersten Versuch zu machen, mehr kann ich nicht. Ein paarmal glückt es mir, aber dann reißt der Faden wieder ab, und die Maschine bringt kein fehlerfreies Gewebe zustande. Der Schweiß steht
mir auf der Stirn. Der Kapo geht ein paarmal an mir.
vorbei, aber er sagt nichts. Einmal, wie der Faden wieder in Unordnung ist und die Maschine steht, be- komme ich einen Faustschlag, daß ich taumle. In der Mittagspause sagt mir Stachu, daß man sonst vierzehn Tage wenigstens braucht, um die Bedienung der Maschine zu erlernen. Ich mühe mich weiter, aber ich weiß, daß es zwecklos ist.
Ich vergesse alle Vorsicht und gehe nach der Rückkehr in die Schreibstube zu Horst. Stachu hat mir erzählt, daß er Legationssekretär im auswärtigen Amt war und Dr. H. heißt. Und daß er ein maßgebender Mann in der Untergrundbewegung des Lagers ist.
Diese war ursprünglich von den Kommunisten gegrün- det, welche die beste Disziplin hielten und zuerst nur einen sehr guten Nachrichtendienst organisierten. Die Sozialdemokraten hatten sich ihnen angeschlossen. Diese
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