FERN UND EWIG LEUCHTET FRIEDEN

enttäuscht, nur die Kraft des Wollens und der Tat als oberste Richtschnur anerkennt. Die Flamme der Jugend brennt hell. Aber die uralte Zweiteilung des Menschen, die in gewissen Zeiten des Lebens nicht klar erkennbar, zeitweise ganz ausgelöscht scheint, weil sie nicht sichtbar ist, mag man sie den Kampf zwischen Gut und Böse, Gott und Teufel, Verstand und Seele, bewußt und unbe­wußt nennen, diese Erkenntnis erwächst erst in den Stürmen des Lebens und wird erst durch diese dem ewig suchenden Auge sichtbar.

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Für mich ist diese Zeit im KZ eine furchtbare Probe. Jeder Mensch, der diese Prüfung auferlegt bekommt, kann sich den letzten Entscheidungen nicht mehr ent­ziehen. Die eiserne Faust ewiger Gesetze zwingt ihn, sich durch seine Taten zu bekennen. Alles, was hier geschieht, erscheint sinnlose, brutale Willkür. Aber eben, weil die einzelne Ausübung dieser Willkür nicht einem Gesetz entspringt, sondern weil sie der Ausfluß einer ganz be­stimmten Denkweise ist, welche sich mit mörderischer Zwangsläufigkeit stetig zu verbreiten, auf andere über­zugreifen scheint, steigert sie sich zu einem Umfang grauenhafter Wirklichkeit, den der menschliche Geist nicht mehr zu erfassen imstande ist, werden die letzten, inneren Kräfte sichtbar, welche durch die Art, wie der Mensch auf die vernichtende Gewalt

der Umwelt

reagiert, seine wahre Haltung bestimmen. Sie sind nicht mehr überlegt gewollt. Unter dieser letzten, höllischen Not scheidet das bewußte Denken überhaupt aus. Keiner weiß einen Weg, der aus dieser Hölle herausführt. Denn

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