-hade,

ZWISCHEN TOD UND LEBEN

Hand, das ich vor ein paar Tagen aus der Gefängnis- bibliothek geliehen habe. Während ich gedankenlos darin blättere, fällt mein Blick auf ein Gedicht. In seiner schlichten, innigen Form klingt es trotz aller Todestrau- rigkeit wie ein leiser Hauch der Hoffnung und des wiedererwachenden Lebens

Ich schreibe es zur Erinnerung an diesen Tag in mein Tagebuch, es lautet:

Man muß des Todes Atem erst verspüren,

Bevor man wach den Traum des Lebens träumt. Die Wege, die zum tiefsten Glücke führen,

Sie sind von Schmerzen und von Glück umsäumt.

Man muß erst in den dunklen Abgrund schauen, Eh man den eignen Lebenswert ermißt.

Der Weg zur Sonne führt durch Nacht und Grauen, Ein Weg, der voller blutger Dornen ist.

Das Herz muß einsam und verlassen schlagen

In bangen Nächten uferlos und still-

Man muß die Sehnsucht wie ein Schicksal tragen, Wenn man das wahre Leben finden will.

Man muß gefaßt sein, wortlos zu verwehen Gleich einem Blatt im letzten Sonnenschein- Man muß sein Leid in andern Augen sehen, Um für das Glück der Zukunft reif zu sein.