DER PROZESS
Ich folge ihm mechanisch in sein kleines Zimmer am Ende eines langen Ganges . Mein Kopf ist leer. Er bietet mir einen Schnaps und eine Zigarette an, Ich muß mich auf einen Stuhl setzen; er tut so, als müsse er aus einem Schrank etwas hervorsuchen. Dann gießt er mir wortlos noch einen Schnaps ein, Ich weiß, daß das alles streng verboten ist, was er tut. Nach ein paar Minuten schließt er den Schrank und sagt höflich:„Wir müssen jetzt gehen. Ist es Ihnen recht?“- Ich stehe auf. Es ist ja alles so gleichgültig, was ich tue. Als wir vor das Gebäude treten, sehe ich mich suchend nach dem Kraftwagen um. Nach den Bestimmungen müßte ich als Verurteilter im geschlossenen Gefängniswagen abtransportiert werden „Wir können die paar Schritte ebenso gut zu Fuß gehen, es wird Ihnen gut tun“, sagt mein Begleiter. Es ist wie ein Geschenk, dieser Zug von Menschlichkeit, auf den ich nicht gefaßt bin.
Wir gehen in der ersten Dämmerung durch die schlecht erleuchteten Straßen. Im Westen leuchtet die feurige Lohe des letzten Abendlichtes, Der Schnee knirscht unter unseren Füßen, während ich in tiefen Zügen die klare Abendluft genieße, Auf der Straße klappern ein paar niedrige Panjeschlitten vorbei. Ein mageres Plerdchen,
dessen Atem wie weiße Pfeile vor den Nüstern steht. Auf
dem Schlitten vermummte Gestalten mit Pelzmützen. Über mir im leuchtenden Blau steht ein einsamer Stern. Wir sprechen kein Wort. Wir kommen in eine Seiten-
straße, wo kaum Menschen gehen. Die Fenster der Wohn-


