den wir diese Nöte bewältigen, wohl aber auf dem Boden ge­genseitiger Duldung und demokratischer Denkungsart.

Es geht nicht an, daß von irgendeiner Seite aus Katastro­phenpolitik getrieben wird, die Katastrophe ist so groß, daß sie durch nichts mehr vergrößert werden darf.

Wir wissen auch, daß es noch heute Leute gibt, welche an ein Wiedererwachen der Nazis glauben; ich zähle mich nicht zu jenen, denn ich weiß, daß die Nazis so gründlich abgewirt­schaftet haben, daß an ihre Wiederkehr zu glauben sinnlos ist; aber daß es noch solche gibt, wirkt störend auf unsere Arbeit des Wiederaufbaues, und das werden wir unter keinen Um­ständen zulassen!

Ich will bei der in der Geburt begriffenen aufbauwilligen Ge­meinschaft einer der Sprecher für die arbeitenden Schichten unseres Volkes sein, auf daß es nicht so komme, daß die ar­beitenden Schichten den Großteil der Lasten, die uns erwarten, tragen müssen, sondern daß die Lasten gerecht verteilt werden. Ich habe in meinem ganzen Leben stets die Partei der Ent­rechteten und Enterbten ergriffen, ich kann nichts dafür, daß mich mein innerstes Fühlen und Denken stets dazu gezwungen hat, den Armen und Verfolgten mit ganzer Kraft zu helfen. Daß ich das tun muß, daran ist Gott schuld, wenn es einen gibt, ich jedenfalls kann nichts dafür. Ich muß so handeln und werde weiter so handeln und für die Unterdrückten kämp­fen bis zu dem Tage, an dem der Tod meiner Arbeit ein Ende setzt, und wenn ich noch einmal ins Zuchthaus müßẞte!

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GM ZF W

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No. 208