Aufruf

zur Mitarbeit

An alle durch den Nazismus politisch Geschädigten!

Eine Anzahl früherer Häftlinge ist unserer Aufforderung bereits nachgekommen und hat uns Berichte über die Konzentrationslager und Strafanstalten eingesandt. Doch fehlen uns noch viele gute Schilderungen. Wir brauchen noch mehr aktive Stellungnahme zu den Erlebnissen. Bloße Tatsachenschilderungen genügen nicht. Die politische Einstellung muß mehr in den Vordergrund treten. Schreibt uns auch von der Kameradschaft unter den Gefangenen, von den Verhören bei der Gestapo, schildert uns die Behandlung in den Strafanstalten! Denn das tägliche Leben der Häftlinge mit seinen zahllosen Schikanen bietet Stoff in Fülle. Wir vermissen noch Berichte von Frauen und Kindern aus den Lagern. Auch psychologische Gesichtspunkte können wirkungsvoll dargestellt werden. Es interessieren uns außerdem die Namen Eurer Unterdrücker. Ein jeder muß es als seine Pflicht betrachten, durch Aufklärung über die Zustände in den Jahren des Nazismus seinen Teil dazu beizutragen, daß solche Verhältnisse nie wieder möglich sind.

Der Präsident der Provinz Sachsen Abteilung Presse und Propaganda Halle( S.), Willy- Lohmann- Str. 6a