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Mit
Lit zwanzig Pflegern wurde ich vom Konzentrationslager Dachau in Bayern für die Revierarbeit nach Natzweiler beordert. In Natzweiler selbst bestand zu jener Zeit nur eine sogenannte Außenkommandostelle, die mit dem Ausbau des Lagers beauftragt war. Dieses aus achtzig Schutzhäftlingen aus Sachsenhausen bei Berlin und zwanzig Pflegern für Revierkranke bestehende Kommando wurde zuerst einmal für den Straßenbau eingesetzt. Teils richtete man Feldwege als Straßen her, teils baute man ein völlig unwegsames Gelände zu einer Straße vierter Ordnung aus. Was das für uns bedeutete, geht schon daraus, hervor, daß von den zwanzig Pflegern, die wir diese schwere Arbeit verrichten mußten, nur drei Kameraden die Strapazen überstanden. Siebzehn Mann gingen zugrunde,- verbluteten, verhungerten, wurden erschlagen.
Systematischer Massenmord.
Nach einjährigem Bestehen des Lagers Natzweiler sind dann unter den unmenschlichsten Arbeits- und Lebensbedingungen vier primitive Baracken und eine Küche entstanden. Von neunhundert dort im Laufe der Zeit untergebrachten Häftlingen sind nicht weniger als dreihundertdreißig ,, verstorben". Die entmenschten SS - Leute und die von diesen gedungenen Berufsverbrecher, die für die Ordnung des Lagers sorgen sollten, gaben der sogenannten politischen Umschulungsarbeit" den typisch nationalsozialistischen Gehalt.
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Die Ausbeutung ging schließlich so weit, daß dreihundert Lagerinsassen als Invaliden nach Dachau gebracht werden mußten, weil sie für eine weitere Arbeit nicht mehr zu gebrauchen waren. Einstmals körperlich gesund, wurden sie hier in wenigen Monaten arbeitsunfähige Invaliden. Auf dem Rücktransport sind über dreißig Kameraden ums Leben gekommen. Sie starben, weil sie in den geschlossenen Güterwagen nichts zu essen, nichts zu trinken bekamen. Diese Menschen wurden schlimmer als das Vieh behandelt. Infolge der schon vorher eingetretenen Erschöpfung starben die Kameraden auf einer Strecke von etwa vierhundert Kilometern in eineinhalb Tagen wie Fliegen.
Der Kommandant des Lagers war der SS- Sturmbannführer Zill aus Plauen . Der 1. Lagerführer war der SS- Hauptsturmführer Kramer aus Augsburg . Die ,, Lagerpolizei" setzte sich aus den sogenannten ,, Grünen" zusammen. Das waren die mit einem grünen Winkel gekennzeichneten kriminellen Verbrecher, auch BVer( Berufs- Verbrecher) genannt. Diese gedungenen asozialen Elemente übelster Sorte waren den SS - Leuten gerade gut genug. Der Lagerarzt, SS- Führer Eisele, im Lager nur der ,, Spritzer" genannt, förderte die BVer bewußt. Nach seiner Abberufung kam der SS- Lagerarzt Dr. Hofen.
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