Wir gingen beide schräg über die Straße, untergefaßt, im gleichen Schritt und sahen die Steine fliegen. Sie zer­trümmerten die riesigen Schaufensterscheiben, die als kleine, graugrüne Berge von Splittern vor der Auslage endeten. Es war diesmal ein Konfektionsgeschäft, und die Herren und Damen aus Wachs standen steif und freund­lich in der Auslage herum.

,, Um Gottes Willen, laß uns gehen", bat sie. ,, Nein", sagte ich ,,, ich will das sehen, ich will mich immer daran erinnern, wenn ich weich werde."

,, Du hast recht", nickte sie, und wir stellten uns unter die Leute, die festlich von den Lampen des Schaufensters angestrahlt wurden. Einige Burschen, die wienerisch spra­chen, sprangen gestiefelt in die Auslage, rissen den Da­men aus Wachs die Mäntel ab und schleuderten sie la­chend in die Zuschauer, die sich darum balgten. Wir hör­ten von überall das Klirren der zusammenstürzenden Scheiben und das Krachen splitternden Holzes. Die Burschen rissen den Herren aus Wachs die Anzüge ab, und die Anzüge flogen ins Publikum, aus dem die ersten Beutelustigen bereits in die Schaufenster stiegen und im Laden dahinter verschwanden, wo die Seide lag und die Tuchrollen, die sie hinausschleppten, halb scheu wie Die­be, halb frech wie Antisemiten.

Als wir gingen, sahen wir drei Wachsdamen schwe­sterlich vereint und nackt auf den Splittern liegen, rosa glänzend, frigide und schamlos im hellen Licht des Schau­fensters. Eine starrte nach oben und blickte uns mit je­

269