Eine der schönsten Brücken der Welt ist die Hudson­River- Bridge. Wenn man abends von Manhattan kommt, liegt sie endlos, leicht und im Abendrot silbrig schwebend vor deinen Augen, eine Brücke wie die Linie eines Wurfs, ein zierlicher, fast eleganter Riese, golden schimmernd über dem breiten, dunklen Hudson. Brücken haben stets etwas Ergreifendes. Diese aber ist besonders schön. Ne­benbei ist sie die größte der Welt oder die zweitgrößte, es ist gleichgültig.

liefertsein und mein

Es wu

Das fe einen kle

kammer

galt mei

waren

sehrt. U

Lokomo

Ich fand in meinem wöchentlichen Leihbuch von der Gestapobücherei einen Artikel über das Schicksal eines Fleischindustriellen. Ich erinnerte mich, daß die Öffent­lichkeit widerspruchslos die komplizierteste Strategie bei Klassikern annimmt, sei es in, Don Carlos' ,, Macbeth' oder anderen. Bruderkriege, Verschwörungen, Thronstreitigkei­ten werden vor unseren Augen szenisch aufgebaut. Warum sollte nicht endlich eine Strategie geschildert werden, die unserer Zeit entstammt, ein riesiges Börsenmanöver, das über Tod und Leben von zahllosen Menschen entscheidet? Ich entwarf einen Plan, da ich neuerdings Papier und einen Bleistiftstummel besaß, und schrieb in vierzehn Ta­gen ein Drama ,, Babel" nieder. In diesen Tagen lebte ich im totenstillen Gestapokeller ohne ein Wort zu sprechen, von der Macht des Tages in eine fast dunkle Zelle ge­schleudert, halbblind, aber die Arbeit verschaffte mir eine dunkelumrandete Heiterkeit, eine Art grimmigen Ausge­

124