1942

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27. Januar 1942

ICH HABE PECH gehabt. Ein Blockführer erwischt mich während der Arbeitszeit fußwandelnd anstatt im vorgeschriebenen Laufschritt. Die vorgebrachte Entschuldigung, es sei bei dem Schneetreiben kaum möglich, in Holzschuhen dauernd Laufschritt machen, fruchtet nichts.

zu

Er kommandiert mich ans Tor, läßt mich einige Zeit warten. Mir wird warm und heiß in Erwartung der drohenden Prügel. Sie bleiben nicht aus. In der Block­führerstube werde ich über den Holztisch gelegt. Beitel und ein anderer Rottenführer schlagen mit derben Stöcken auf mich los. Die Schläge sind schmerzhaft.

Ich denke an Paulus . Den großen Völkerapostel. Was hat er nicht alles gelitten! Die überragende Epistel aus dem zweiten Korintherbrief kommt mir in den Sinn.

Er sei fälschlich beschuldigt und angeklagt, schreibt er. Deswegen sei er gezüchtigt worden. Neunund­dreißig Striemenschläge.

Das jüdische Gesetz gestattet vierzig. Aus Angst, es zu überschreiten, begnügt sich die Strafvollzugs­praxis mit neununddreißig.

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