CHOR DER GERETTETEN

Wir Geretteten,

Aus deren hohlem Gebein der Tod schon seine Flöten schnitt, An deren Sehnen der Tod schon seinen Bogen strich

Unsere Leiber klagen noch nach

Mit ihrer verstümmelten Musik.

Wir Geretteten,

Immer noch hängen die Schlingen für unsere Hälse gedreht Vor uns in der blauen Luft

-

Immer noch füllen sich die Stundenuhren mit unserem

Wir Geretteten,

[ tropfenden Blut.

Immer noch essen an uns die Würmer der Angst.

Unser Gestirn ist vergraben im Staub.

Wir Geretteten

Bitten euch:

Zeigt uns langsam eure Sonne.

Führt uns von Stern zu Stern im Schritt.

Laßt uns das Leben leise wieder lernen.

Es könnte sonst eines Vogels Lied,

Das Füllen des Eimers am Brunnen

Unseren schlecht versiegelten Schmerz aufbrechen lassen

Und uns wegschäumen--

Wir bitten euch:

Zeigt uns noch nicht einen beißenden Hund-

Es könnte sein, es könnte sein

Daß wir zu Staub zerfallen

-

Vor euren Augen zerfallen in Staub.

Was hält denn unsere Webe zusammen?

Wir odemlos gewordene,

Deren Seele zu Ihm floh aus der Mitternacht

Lange bevor man unseren Leib rettete

In die Arche des Augenblicks.

Wir Geretteten,

Wir drücken eure Hand,

Wir erkennen euer Auge-

Aber zusammen hält uns nur noch der Abschied,

Der Abschied im Staub

Hält uns mit euch zusammen.

бо