Der andere antwortet: ,, Was geht das uns an?" Ich warte.

Eine Frau kommt mit einem Kinderwagen. ,, Bitte, ich muß noch einmal ins Haus. Passen Sie auf mein Kind auf, ein paar Minuten nur."

Sie geht. Auf dem Kinderwagen liegen zwei Mäntel, ein Hut, eine Handtasche. Neben dem Wagen stehen zwei Koffer.

Ich trage ein gezeichnetes Häftlingskleid. Ich brauche einen Mantel. In der Handtasche sind Aus­weise, Geld, Lebensmittelkarten. Ich habe kein Geld, keine Lebensmittelkarten und keine Möglich­keit, Lebensmittelkarten zu bekommen. Ich über­lege: ich brauche die Sachen jetzt, später könnte ich sie zurückgeben... Nein!... Es ist merkwürdig, ich bin ganz ruhig, meiner Freiheit vollkommen sicher. Ich habe es nicht nötig, der Frau die Sachen zu nehmen. Ich brauche nur ruhig zu sein, überlegt zu handeln, nichts zu überstürzen.

Handeln.... Ja! Auf meiner linken Schulter ist ein roter Winkel und meine Häftlingsnummer auf­genäht. 12 867. Die Hand tastet unter die Decke zur Schulter. Sie reißt den Winkel und die Nummer ab. Winkel und Nummer fallen zur Erde.

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Frei nach langen, langen Jahren frei.

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Qualm kommt die Straße herunter. Die Menschen fliehen vor ihm in die enge, winklige Innenstadt hinein. Das ist Wahnsinn, das ist Selbstmord.

Ich stelle mich auf die Straße, halte die Leute auf, warne. Manche entschließen sich, umzu­kehren, dem Rauch entgegenzugehen. Der Rauch ist zu stark, man kann nicht mehr. Also hierbleiben. Hinter uns ist freies Gelände, ein Abstellbahnhof." Ein Mann warnt: ,, Hier können wir nicht bleiben, hinter uns ist ein Kohlenplatz."

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