die Hände kam. Wir hatten uns Säcke unter die Röcke gebunden. Unsere Hosen waren oben und unten fest zugeschnürt. Die Hosenbeine wurden gefüllt. Unter das Hemd stopfte man sich ,, Diebesbeute!" Breitbeinig und dick, mit seltsam gequollenen Leibern rückte die Kolonne abends im Lager ein.
Ich versorgte Ilse. Sie war, wie ich, erst im Jahre 1941 verhaftet worden. Sie hatte es im faschistischen Deutschland gelernt, vorsichtig zu sein. Genau wie ich, wurde sie daher von den ,, alten Politischen ", den Frauen, die schon viele Jahre in Haft waren, zunächst für einen Spitzel gehalten.
Sie half mir aus meinen nassen, verklebten Sachen, wenn ich abends todmüde ins Lager zurückkam. Sie holte mein Essen und setzte sich neben mich. Wir aßen zusammen. Es kränkte mich manchmal, daß sie nie satt wurde. Auch zwanzig zusätzliche Kartoffeln vermochten das Loch nicht zu stopfen, das ein Jahr Gefängnis und die ersten Monate in Ravensbrück bei ihr gerissen hatte. Sie hatte noch immer Durchfall vor Schwäche und Unterernährung. Ihr Leib war aufgequollen. Statt Brüsten lag etwas zusammengeschrumpfte Haut über ihren Brust
knochen.
Große Ereignisse
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Eines Tages holte eine Aufseherin mich von der Arbeit ins Lager. Entlassung? Es war Dezember. Ein kalter Tag. Meine Hände aber klebten. Mein Körper war naß vor Erregung. ,, Ich weiß wirklich nicht, wozu ich Sie hole", versicherte mir die Aufseherin.
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Man brachte mich in die Politische Abteilung nachdem ich ein sauberes Kleid, eine Jacke und ein sauberes Kopftuch erhalten hatte. Besuch? Wer? Mein Mann kam herein.
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Wir führten ein seltsames Gespräch, mit wenig


