das Zusammentragen und Verbrennen der Toten zu einem Problem. Gegen Mitte Februar konnte das Krematorium die täglichen Leichenhaufen schon nicht mehr verschlingen, daher wurden sie auf Scheiterhaufen von alten Eisenbahnschwellen verbrannt. Sie verbreiteten einen abscheulichen Gestank über das ganze Lager. Eines Tages hörte das Verbrennen auf. Gerüchte wollten wissen, daß sich die vier Kilometer entfernte Wehrmachtskommandantur und die Zivilbevölkerung der Umgegend beschwert habe. Am gleichen Tage fielen die beiden Pferdewagen aus, die benutzt worden waren, um die Leichen von den Sammelpunkten abzuschleppen. Vielleicht sollten sie zum Ersatz der sieben Kraftwagen des Lagers eingesetzt werden, von denen nur noch zwei fahrbereit waren.
So wurden die Leichen überall im Lager, wo es viele Tote gab, aufgetürmt. In manchen Fällen blieben sie in den Baracken, weil die Lebenden zu schwach waren, sie hinauszutragen. Viele schliefen neben den Leichen, und manche versuchten sogar den Tod ihrer Bettgenossen zu verheimlichen, um die Suppenrationen der Toten empfangen zu können, falls überhaupt welche ausgeteilt wurden.
Eines Tages hörten wir, daß ein LKW, der nach Hannover geschickt worden war, seinen Bestimmungsort nicht erreicht hatte, weil sich die Straße unter Geschützfeuer befand. Am nächsten Tage hieß es, daß Kramer, der Lagerkommandant, versucht habe, nach Hamburg zu gelangen, um mit den SS - Häuptlingen von Neuengamme zu sprechen. Einem Gerücht zufolge war er von den Wehrmachtsbehörden zurückgeschickt worden mit dem Hinweis, daß er das Lager nicht ohne besonderen Befehl verlassen dürfe.
Dann begann die letzte Phase. Die SS versorgte sich mit Zivilkleidung und Rucksäcken, um ihr Verschwinden vorzubereiten. Sie kamen kaum noch in die Baracken, und die schrecklichen Appelle hörten auf. Hier und da im Lager versammelten sich kleine Gruppen von Gefangenen, um, falls notwendig, die Leitung zu übernehmen.
Aber die SS beabsichtigte nicht, ohne Begleitung abzuziehen. Sie erließ einen Aufruf, vor allem an die Deutschen und Polen , freiwillig an der Seite der SS gegen die alliierten Streitkräfte
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