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kommen. Auch diese Bemühung ist vergebens, obwohl der Freund in London sogar meinen Unterhalt garan- tieren will. Die Zeitungen im Ausland schreiben viel über das Los der Juden in Deutschland . Aber die aus- ländischen Staaten schließen ihre Grenzen vor dem Juden, der diesem traurigen Los entfliehen möchte. Endlich gelingt es mir, vom tschechischen Konsul ein auf drei Monate befristetes Visum für Prag zu bekommen.
Am 1. März 1939 habe ich München verlassen. Ich habe für immer von einer Stadt Abschied genommen, in der ich Jahrzehnte gelebt und gearbeitet habe, in der es mir gut und schlecht gegangen ist, wie das Leben es mit sich bringt, und in der ich einmal friedlich zu sterben hoffte. Der nationalsozialistische Staat erlaubte mir in seiner Großmut, zehn Mark und einen Koffer mit Klei- dern und Wäsche mit auf die Reise zu nehmen—, eine Reise ins Ungewisse, ins Abenteuer. Mir ist aber nicht abenteuerlich, mir ist wehmütig zumut. Trotz allem, was mir die Stadt an Erniedrigung und. Bedrohung gebracht hat, ist das Gehen eine schmerzliche Trennung, fällt mir der Abschied von den schöneren Jahren der Vergangenheit schwer, und ist mancher liebe Mensch zurückzulassen. Ich will niemals vergessen, daß viele entgegen aller Diskriminierung zu mir gehalten und sich damit gegen den alles verschlingenden Anspruch des tota- litären Staates gestellt haben. Sie haben der Parole zur Unmenschlichkeit widerstanden. Freilich ist es ein passiver Widerstand, den sie leisten. Es will mir scheinen,
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