erstellte Appellplatz mit einstöckigen Wohnblöcken bebaut worden. Zum Zählappell traten wir vor unseren Blöcken an.

Der Lagerälteste Leo war abgelöst und hatte unter dem Obersturmführer Schwarz das Männerlager in Birkenau über­nommen. Sein Nachfolger Bruno Brodniewicz war wohl weni­ger brutal, dafür aber brachte er jede Kleinigkeit dem Lager­führer sofort zur Meldung. Diese Meldungen zogen stets schwere Lagerstrafen nach sich.

Im Krankenbau war die Chirurgische Station überfüllt. Die dort liegenden Kranken wiesen außer Knochenbrüchen riesige Phlegmonen, Ulcusse und Abszesse auf. Eiternde Geschwüre, in denen es oftmals von Würmern wimmelte, fraßen an ihren Körpern.

SS - Lagerarzt Dr. Schwela ließ sich nun eines Tages alle diese Kranken vorführen. Einhundertfünfzig von ihnen be­stimmte er zur Verlegung nach dem Block 11. Es war sonder­bar, daß er gerade diesen Block ausgesucht hatte, doch sprach man davon, daß dort ein Sammeltransport in einen neuen Krankenbau nach Birkenau zusammengestellt werden sollte.

Vor dem Abendappell führten Pfleger die Verlegung durch. Geheimnisvoll erzählten sie dann, daß alle Kranken in die engen, schmalen Bunkerzellen hineingezwängt worden seien, dann habe man die in den Keller führende Tür abgedichtet.

Der Oberstock des Blockes 11 war bereits am Nachmittag geräumt und die dort bisher untergebrachte ,, SK." nach Bir­ kenau verlegt worden.

Am nächsten Morgen lief die Schreckenskunde durch das ganze Lager:

,, Block 11 steht unter Gas!"

Wir waren auf das Tiefste erschüttert. Um das Ungeziefer in dem Block zu vernichten, hatte man den Block unter Blau­gas gesetzt und auf Befehl Dr. Schwelas alle im Keller ein­geschlossenen Kranken mit vergast

Als nach drei Tagen der Block entgast und der Keller ge­öffnet wurde, bot sich ein grauenerregender Anblick. Die Sterbenden hatten sich im Todeskampf gegenseitig verbissen und verkrampft, nur mit größter Mühe brachte man die er­starrten Leichen auseinander, deren blauschwarz angelaufene Körper bereits anfingen, zu verwesen. Lastkraftwagen fuhren die Toten ins Krematorium.

Dort brannten jetzt Tag und Nacht die Öfen. In jedem wur­den gleichzeitig vier Leichen verbrannt. Ein Sonderkommando

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