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Etwa siebzig Häftlinge meist Polen und Oberschlesier wurden auf den Gefängnishof geführt. Lastkraftwagen stan­den bereit. Wir kletterten hinauf. Schupos mit schuẞbereitem Gewehr nahmen neben uns Platz. Dann setzte sich die ganze Kolonne in Bewegung, umschwirrt von Polizisten auf Motor­rädern mit Maschinengewehren, immer bereit zum Feuern, falls doch einer von uns die Flucht wagen sollte.

Endlos erschien diese Fahrt. Sooft wir eines der vielen klei­nen Dörfer passierten, spähten die Einwohner verstört hinter den Fenstervorhängen nach unserer Kolonne. Keiner von uns wußte, wohin die Fahrt ging. Da erkannte endlich doch einer die Gegend:

,, Es geht nach Osvěčim( Auschwitz )!"

Nach stundenlanger Fahrt kamen wir vor dem Lager an. Noch ahnten wir nicht, daß es sich um eines der später be­rüchtigtsten Konzentrationslager Hitler- Deutschlands han­delte. Viele unter uns waren der Meinung, es sei ein Arbeits­lager.

In großen Buchstaben leuchteten uns die Worte entgegen: ,, Arbeit macht frei!"

Ein vor dem Tor stehender SS- Mann begrüßte unseren Fahrer:

,, Na, Kamerad, bringste uns wieder neue W are?!" Ware!

Hirn

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dieses Wort brannte sich wie Feuer in mein es erinnerte mich unwillkürlich an die Zeiten des Sklavenhandels im vorigen Jahrhundert.

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Wir sprangen von unseren Wagen, traten in Dreierreihen an und marschierten unter Bedeckung der Begleitschupos in das Lager ein. Dort wurden wir bereits von mehreren SS - Of­fizieren erwartet. Vollzählig übergab man uns dem Lagerführer. Kaum aber waren die Polizeileute wieder außer Sichtweite, brach der Sturm über uns los.

دو

, Vorwärts ihr Himmelhunde!

fen?

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Laufschritt- marsch!"

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Los wollt ihr wohl lau­

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Und schon sausten auf unsere Köpfe Knüppel und Stöcke der herumstehenden SS - Mannschaften nieder, daß uns allen Hören und Sehen verging. Im Laufschritt wurden wir auf einen freien, mit Schotter bedeckten Platz gejagt.

Dort traten wir nun in zwei Gliedern an. SS- Obersturm­führer Meier schritt die Front seiner ,, Ware " ab. Sein Gesicht war von Haß und Bosheit entstellt. In kurzen Worten gab er uns seine Absichten bekannt und wir erkannten daraus un­

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