DIE HEILIGE KUNIGUNDE IM SCHNEE

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Steffie lernte ich durch den jungen Lernau kennen, der sie eines Tages es war im Spätsommer 1937 zu mir herauf­brachte. Eigentlich kam mir der Besuch der beiden gar nicht gelegen, denn ich wollte arbeiten. Aber Lernau in seiner selbstverständlichen Art machte es sich gleich in meinem Sessel bequem. Steffie stand auf hohen Beinen scheu neben ihrem Freund, etwas geniert durch seinen allzuvertraulichen Ton, der sich bei dem großen Altersunterschied zwischen uns in der Tat nicht gehörte.

Ihre Verlegenheit rührte mich. Ich holte eine Flasche Kognak hervor, und sie half mir in der Küche die Gläser aus­zuwaschen, in denen Aquarellfarben eingetrocknet waren. Dann tranken wir.

,, Diesmal haben sie es aber gekriegt!" triumphierte Ler­nau; er sprach von der Ruderregatta des letzten Sonntags, bei der die Würzburger Universitätsmannschaft im Achter ge­schlagen worden war.

,, Du mußt zugeben", wandte ich ein ,,, daß die Würzburger im Grunde besser waren, nur hatten sie eben die Außen­bahn."

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